Tencent hat am Mittwochmittag seine Zahlen für das abgelaufene zweite Quartal veröffentlicht und die Anleger wieder etwas versöhnen können. Denn nach immer neuen Regulierungssorgen zeigt der Quartalsbericht, dass es bei Tencent eigentlich ganz gut läuft – sogar etwas besser als erwartet.
Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 138,3 Milliarden Yuan (umgerechnet 18,3 Milliarden Euro) und lag damit minimal über den Erwartungen der Analysten. Beim Nettogewinn konnte Tencent mit 42,6 Milliarden Yuan (3,50 Yuan je Aktie) die Schätzungen etwas deutlicher übertreffen. Analysten hatten beim Gewinn je Aktie einen Wert von 3,35 Yuan gerechnet.
Die starke Performance war insbesondere auf hohe Zuwächse im Segment „FinTech and Business Services“ zurückzuführen. Die Erlöse mit Zahlungsdienstleistungen, Cloud-Diensten oder SaaS-Tools kletterten um 40 Prozent auf 41,9 Milliarden Yuan und machen nun 30 Prozent der Gesamterlöse aus. Ebenfalls gut entwickelt hat sich der Umsatz mit Online-Werbung, welcher um 23 Prozent auf 22,8 Milliarden Yuan zulegte.
Gaming bleibt wachsendes Kerngeschäft
Die Gaming-Sparte, die Tencent „VAS (Value Added Services)“ nennt, da in den Free-To-Play-Spielen oft zusätzliche Items für echtes Geld gekauft werden können, legte rund elf Prozent auf 72,0 Milliarden Yuan zu. Ein starkes Ergebnis nach einem Q2/20, das durch Lockdown und Corona geprägt war.
Ein Highlight war hier die anhaltend gute Performance von „PUBG Mobile“ sowie der Erfolg von „Valorant“, das ein Jahr nach Release noch immer 14 Millionen Spieler im Monat begeistert. Zu betonen ist hier auch, dass beide Spiele auch auf dem internationalen Markt erfolgreich sind.
Zudem hebt Tencent in seinem Geschäftsbericht die unterschiedlichen Maßnahmen vor, die zur Beschränkung der Spielzeit Minderjähriger eingeführt wurden. Diese fallen noch stärker aus als aktuell von den Regulierungsbehörden gefordert und schränken die Spielzeit beispielsweise auch an gesetzlichen Feiertagen auf zwei Stunden ein.
Anleger wird ebenfalls freuen, dass nur 2,6 Prozent der Gaming-Erlöse in China von Jugendlichen unter 16 Jahren stammen und sogar nur 0,3 Prozent von unter Zwölfjährigen. Noch stärkere Regulierungen dürften das Kerngeschäft damit kaum beeinflussen.
Hier geht's zum Quartalsbericht von Tencent (PDF)
Die soliden Geschäftszahlen liefern den gebeutelten Tencent-Aktionären wieder etwas Zeit zum Durchatmen. Im vorbörslichen US-Handel notieren die Tencent ADRs rund 3,6 Prozent im Plus. Ein Tag grüne Vorzeichen reichen jedoch nicht aus, um den Abwärtstrend zu beenden und einen Boden auszubilden. Anleger sollten vorerst nicht ins fallende Messer greifen.