Das ging schnell: Gerade erst hatten Marktteilnehmer die Attacke von US-Außenminister Mike Pompeo auf chinesischen Tech-Unternehmen verdaut, da macht Donald Trump schon Nägel mit Köpfen. Per Dekret verbietet der US-Präsident Transaktionen mit Tencent. Das klingt jedoch dramatischer, als es voraussichtlich ist.
TikTok-Inhaber ByteDance steht aufgrund der möglichen Übernahme des TikTok-US-Geschäfts durch Microsoft derzeit besonders im Fokus. Wie im gestrigen Artikel bereits angedeutet, ist der US-Regierung aber auch Tencents App WeChat ein Dorn im Auge. Trumps Dekrete verbieten nun US-Geschäfte mit ByteDance und Tencent.
In 45 Tagen könnte das Transaktionsverbot in Kraft treten. Abzuwarten bleibt, ob die Unternehmen dagegen rechtliche Schritte einleiten.
Kurs-Beben – und positive Zeichen
Die Aktie von Tencent verlor in Hongkong zeitweise mehr als zehn Prozent und schloss sechs Prozent im Minus. Der Kurs von Alibaba sank rund drei Prozent. Der Hongkonger Index Hang Seng schloss 1,6 Prozent tiefer.
Bernstein und Credit Suisse bestätigten unterdessen ihre Kaufempfehlungen. Zudem hat der Kurs der Tencent-Aktie im Hongkonger Handel am Freitag an der 50-Tage-Linie wieder nach oben gedreht. Dort verläuft auch eine horizontale Unterstützung.
Trumps Vorstoß ist wohl vor allem dem Wahlkampf geschuldet – und eine Fortsetzung des Handelskonflikts mit anderen Mitteln. Die langfristigen Auswirkungen auf Tencent sollten überschaubar bleiben. Außerhalb Chinas erzielt der Konzern nicht mal fünf Prozent seiner Erlöse. DER AKTIONÄR wird das Thema nächste Woche im Heft ausführlich beleuchten.