Die Fronten verhärten sich: Per Dekret verbietet nun US-Präsident Donald Trump US-Bürgern, Geschäfte mit den Eigentümern der chinesischen Videoplattform Tiktok zu machen. Derweil meldet der Tech-Gigant Microsoft, sich in fortgeschritten Verhandlungen mit den Inhabern der chinesischen App zu befinden. Dabei wird die Kaufsumme, die Microsoft für die Übernahme in die Hand nehmen muss, konkreter.
Mit der jetzt unterzeichneten Verfügung, die in 45 Tagen greift, verleiht Trump seiner Drohung Nachdruck, den Verkauf des US-Geschäfts der Video-App an ein amerikanisches Unternehmen zu erzwingen. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, dass er einen Verkauf erzwingen wolle. Sollte ein US-Unternehmen TikToks-Geschäft in den Vereinigten Staaten übernehmen, dürfte die App dort weiter eine Zukunft haben.
Microsoft könnte aus dem politischen Gerangel um die App somit als lachender Dritter hervorgehen. Der amerikanische Softwareriese will bis Mitte September einen Deal mit dem privaten chinesischen Eigentümer Bytedance aushandeln.
Großer Knackpunkt in den Verhandlungen dürfte die Einigung der Kaufsumme sein. Bislang ist noch unklar wie viel Microsoft für TikTok zahlen müsste. Nach offiziellen Angaben des US-Konzerns wird sich der Übernahmebetrag jedoch zwischen 10 und 30 Milliarden Dollar liegen.
Die Übernahme von TikTok wäre ein geschickter Schachzug von Microsoft, um im lukrativen Social-Media-Markt Fuß zu fassen. Auch das Timing ist optimal gewählt, da Microsoft nun aus der Position der Stärke heraus in die Verhandlungen mit TikTok gehen kann. Erfahrungen mit Deals in dieser Größenordnung bringt Microsoft mit LinkedIn ebenfalls mit. Mit der TikTok-Übernahme würde der Software-Riese endgültig zu einer festen Größe im Social-Media-Markt aufsteigen und sich damit zum größten Wettbewerber von Facebook entwickeln. Microsoft bleibt ein Basisinvestment des AKTIONÄR.
Eine detailiertere Analyse zu dem Geschehen rund um Microsoft und TikTok, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 33/2020.(Mit Material von dpa-AFX)