Der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland hat wie erwartet erneut Funkmasten an eine andere Tochter seines spanischen Mutterkonzerns ausgelagert. Es seien 10.100 Masten für insgesamt 1,5 Milliarden Euro an Telxius verkauft worden, teilte die Mutter Telefónica bereits Montagabend mit. Die Nettoverschuldung werde sich durch die Transaktion um etwa 500 Millionen Euro verringern.
Der deutsche Mobilfunkanbieter, dessen Anteile zu 70 Prozent bei Telefonica liegen, hatte bereits vor vier Jahren 2.350 freistehende Mobilfunkmasten an Telxius abgegeben und damit knapp 590 Millionen Euro erlöst. Telxius will in Europa zu einem führenden Anbieter von Funk- und Sendemasten werden. Das Unternehmen gehört zur Hälfte Telefónica. Der Finanzinvestor KKR hält 40 Prozent und Amancio Ortega, der dank seinem 59 Prozent-Anteil am spanischen Modekonzern Inditex mit einem Vermögen von zuletzt rund 55 Milliarden Euro der reichste Mann Spaniens ist, besitzt die restlichen zehn Prozent.
Auslagerung im Trend
Der Verkauf von Sendemasten hilft Telekomkonzernen dabei, ihre Bilanzen zu entlasten und Geld für Investitionen in das neue schnelle 5G-Mobilfunknetz einzusammeln. Funktürme und Mobilfunkstandorte gelten als attraktives Investment für professionelle Anleger wie Versicherer und Finanzinvestoren, die an einer stabilen Rendite aus den Standortmieten interessiert sind.
Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone will seine europäische Funkturmsparte im Jahr 2021 an die Börse bringen. Die Deutsche Telekom hatte ihre Funktürme schon vor Jahren in eine eigene Gesellschaft ausgelagert, ist aber noch alleinige Besitzerin.
DER AKTIONÄR hatte bereits im vergangenen Jahr die Telekom aufgefordert, eine Abspaltung zu prüfen. Eine Realisierung der verborgenen Werte schloss der Konzern daraufhin auch nicht aus. Die Telekom drückt zudem ein hoher Schuldenberg von 77,4 Milliarden Euro. Da könnte ein Verkauf der Funktürme für frisches Kapital sorgen. Die Aktie bleibt auf der Kaufliste.
Telefónica Deutschland dagegen steht auch künftig unter dem Druck der spanischen Mutter. Anleger sollten hier an der Seitenlinie bleiben.
Mit Material von dpa-AFX
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