Die Schere an den US-Börsen geht heute weit auseinander zwischen Aktien, die satt im Plus liegen, und Werten, die abverkauft werden. Zu Letzteren zählt heute ganz klar Super Micro Computer. Damit setzt die Aktie ihre zuletzt volatile Entwicklung fort.
Super Micro Computer ist erst kürzlich knapp einem Delisting von der Nasdaq entgangen. Hintergrund waren Bilanzierungsprobleme und der Rücktritt des Wirtschaftsprüfers EY im Oktober letzten Jahres. Verspätete Finanzberichte riefen dann die Nasdaq-Börse auf den Plan.
Das konnte der Technologiekonzern, der Server, Speicherlösungen und IT-Infrastruktur anbietet, mit der Berufung eines neuen Wirtschaftsprüfers abwenden. Der Vorstand will sich nun verständlicherweise wieder auf das eigentliche operative Geschäft konzentrieren. Doch die Börse schätzte die Erfolgsaussichten auch hier zuletzt eher als verhalten ein.
Denn die Aktie verlor in den letzten fünf Handelstagen bereits kräftig und trägt heute mit einem Minus von fast zehn Prozent klar die rote Laterne im S&P 500. Die Erleichterung darüber, dass es doch nicht zu einem Delisting kommt, ist verflogen.
CEO Charles Liang gibt sich derweil kämpferisch. Am Freitag hatte Super Micro angekündigt, einen dritten Campus im Silicon Valley in Kalifornien zu bauen, um die Produktion von flüssiggekühlten Servern für Rechenzentren zu beschleunigen. „Wir gehen davon aus, dass bis zu 30 Prozent der neuen Rechenzentren Flüssigkühlungslösungen übernehmen werden. Derzeit kann Super Micro monatlich 5.000 luftgekühlte oder 2.000 flüssiggekühlte Racks liefern, um große Aufträge zu bedienen“, so Liang.
Bis an der Börse wieder Vertrauen aufgebaut ist, wird es dauern. Die Risiken sind noch immer groß. Die Aktie bleibt vorerst ein Spielball der Zocker. Wer auf langfristige Gewinner in der Tech-Branche setzen will, greift weiter zu anderen Werten.