Im Verfahren rund um die geplante Milliarden-Übernahme von Activision Blizzard kontert Microsoft die von Sony vorgetragenen Befürchtungen von Benachteiligung. Demnach haben die Japaner selbst etliche Vereinbarungen mit Spieleentwicklern, die die Xbox ausschließen. Die Konsole selbst knackt derweil die nächste Hürde.
Trotz der Zusicherung, dass beispielsweise das Erfolgsspiel „Call of Duty“ auch in Zukunft zeitgleich auf der Xbox und der PlayStation erscheinen wird (DER AKTIONÄR berichtete) und des Angebots, das auch für zehn Jahre vertraglich zu garantieren, bleibt Sony ein entschiedener Kritiker der Activision Blizzard-Übernahme. Die Japaner hätten – anders als beispielsweise Nintendo – den Vertag abgelehnt, heißt es in einem bei der US-Kartellbehörde eingereichten Dokument.
In einem Antwortschreiben Microsofts an die britische Wettbewerbsaufsicht CMA führt der Konzern außerdem auf, dass Sony seinerseits versucht, die Veröffentlichung von Spielen auf der Xbox zu verhindern. Konkret geht es unter anderem um PlayStation-Exklusivitätsrechte für zwei Teile des Klassikers Final Fantasy. Laut der Microsoft-Anwälte sind zwischen 2018 und 2021 zehn bis 20 Prozent der für die Sony-Konsole erhältlichen Spiele Exklusivtitel gewesen. Auf der Xbox waren es im gleichen Zeitraum maximal zehn Prozent.
Währenddessen gibt es erste Verkaufszahlen des Vorweihnachtsgeschäfts. Demnach hat Microsoft knapp 600.000 Konsolen losgeschlagen. Damit liegt der Konzern aus Redmond weiter hinter der Playstation 5 (circa 700.000 Stück) und Nintendos Switch, die 930.000 Mal über die Ladentheke ging. Gleichzeitig übersprangen die Modelle Xbox Series X und Series S gut zwei Jahre nach ihrer Markteinführung die Marke von 20 Millionen verkauften Einheiten.
Das juristische Tauziehen um die Activision Blizzard-Übernahme wird noch eine Weile anhalten. DER AKTIONÄR geht vorerst weiter davon aus, dass der Deal am Ende zustande kommen wird. Anleger müssen aber sowohl bei Microsoft als auch dem Spieleentwickler weiter Geduld mitbringen.