Der Softwareriese SAP hat letzte Woche seine vorläufigen Geschäftszahlen zum abgelaufenen dritten Quartal präsentiert und dabei vollends überzeugt. Sehen lassen können sich insbesondere die Erfolge in der Cloud. Das Unternehmen steht jedoch noch vor großen Herausforderungen. Zudem bleiben noch einige Fragen offen. DER AKTIONÄR analysiert.
SAP steigerte seine Cloud-Erlöse im Q3 im Vorjahresvergleich um 20 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Erfreulich war insbesondere, dass die Lösung "Rise with SAP", die den Kunden die Cloud-Transformation ermöglicht, weiterhin auf hohe Nachfrage stößt. Laut den Unternehmensangaben führte dies dazu, dass die Lizenzerlöse erwartungsgemäß um acht Prozent zurückgingen.
Insgesamt bleibt jedoch die Erkenntnis, dass SAP noch relativ stark von seinem Lizenzgeschäft abhängt. Die Gesamterlöse, die SAP mit seiner Software erzielte, lagen bei 5,91 Milliarden Euro, was einem Anstieg von lediglich sieben Prozent entspricht. Damit liegt der Cloud-Anteil aktuell bei nur 40 Prozent. Das ist deutlich ausbaufähig.
Zieht man die Rückgänge im Lizenzgeschäft von den Cloud-Erlösen ab, dann würde das reine Cloud-Wachstum deutlich geringer ausfallen. Die Wettbewerber Salesforce, ServiceNow und Co können allerdings als reine Cloud-Anbieter auf Wachstumsraten von 20 Prozent und mehr in der Cloud verweisen. Machen also mehr Neukundengeschäft.
Weiterhin hat sich SAP im Rahmen des vorläufigen Quartalsberichts noch nicht zu der "Problem-Tochter" Concur geäußert. DER AKTIONÄR geht davon aus, dass Concur weiterhin an den Folgen der Coronakrise leidet. Die Walldorfer haben vor der Pandemie mit Concur bis zu zehn Prozent ihrer Umsätze erzielt.
SAP hat ohne Frage ein solides Q3-Zahlenwerk vorgelegt. Das Unternehmen steht angesichts des starken Wettbewerbsdrucks jedoch noch vor großen Herausforderungen. Anleger bleiben investiert.