Das DAX-Schwergewicht SAP sieht seine Zukunft in der Cloud. Gleichzeitig will der Softwareentwickler durch die Umstellung auf ein Abomodell den Anteil wiederkehrender Einnahmen am Gesamtumsatz in den kommenden Jahren erheblich steigern. Doch eine neue Umfrage unter den deutschen SAP-Kunden zeigt jetzt, wie groß die Ablehnung gegenüber den neuen Software-Produkten der Walldorfer tatsächlich ist.
SAP hat sich große Ziele für sein neuestes Projekt "Rise with SAP" gesetzt. Dank dem im Frühjahr 2021 vorgestellten Cloud-Service will der deutsche Vorzeigekonzern den Umstieg seiner Kunden in die Cloud beschleunigen und bereits im Jahr 2025 bei den Cloud-Erlösen die Marke von 22 Milliarden Euro knacken. Die Gesamtumsätze sollen sich dabei auf über 36 Milliarden Euro belaufen. Zudem soll das operative Ergebnis zur Mitte des Jahrzehnts mehr als 11,5 Milliarden Euro betragen.
Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg: Im zweiten Quartal beliefen sich die reinen Cloud-Erlöse auf knapp 2,3 Milliarden Euro. Um das Ziel von 22 Milliarden Euro rein rechnerisch zu erreichen, müssten sich die Umsätze in den verbleibenden vier Jahren mehr als verdoppeln. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet SAP einen Umsatz von 9,3 bis 9,5 Milliarden Euro im Cloudbereich.
Umfrage zeigt Skepsis der Anwender
Die Ergebnisse einer unter den Mitgliedern der Americas' SAP Users Group (ASUG) und der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) durchgeführten Umfrage zeigen derweil, dass SAP noch einiges an Überzeugungsarbeit leisten muss, um die Kunden für die Cloud zu gewinnen.
Während 24 Prozent der ASUG-Mitglieder den neuen Cloud-Service für eher bis sehr werthaltig einschätzen, waren es unter den deutschen Anwendern mit zwölf Prozent nur halb so viele. Schlimmer noch: 39 Prozent der DSAG-Mitglieder zweifelten sogar an einem Mehrwert von "Rise with SAP". Lediglich zehn Prozent der Deutschen liebäugeln derzeit mit einer Einführung des Systems. In den USA sind es hingegen 37 Prozent.
SAP hat sich mit seiner Cloud-Offensive große Ziele gesetzt. Bis der Konzern die Früchte dieser Arbeit ernten kann, dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen. Die SAP-Aktie nimmt derweil wieder Kurs auf die 120-Euro-Marke und notiert am Dienstagnachmittag 1,4 Prozent fester bei 119,30 Euro an der DAX-Spitze. Seit der Empfehlung des AKTIONÄR in Ausgabe 45/20 liegt das Papier 26 Prozent vorne. Bereits Investierte lassen die Gewinne laufen.