Am Dienstag war das Papier des Medien- und TV-Konzerns ProSiebenSat.1 auf den niedrigsten Stand seit 2020 gefallen. Der Großaktionär MediaForEurope (MFE) hat die niedrigen Kurse genutzt, um seine Position auszubauen und steht nun knapp vor der Schwelle für ein Übernahmeangebot. Könnte dieses bald folgen?
Wie kürzlich bekannt wurde, hat MFE seine Position an ProSiebenSat.1 bereits im Juni ausgebaut und hält nun eine direkte Beteiligung in Höhe von 28,9 Prozent, was Stimmrechten in Höhe von 29,7 Prozent entspricht. Das teilte MFE-Deutschland-Chefin Katharina Behrends gegenüber der Süddeutschen Zeitung mit. Damit steht das italienische Medienunternehmen kurz vor der 30-Prozent-Schwelle, bei deren Erreichen ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre fällig würde.
MFE wird von den Erben des ehemaligen italienischen Premierministers Silvio Berlusconi geführt. Dessen Sohn Pier Silvio Berlusconi verfolgt schon seit längerem die Idee einer paneuropäischen Sendergruppe, weshalb auch eine ProSiebenSat.1-Übernahme öfter schon – mal mehr, mal weniger – im Raum stand. Hoffnungen in diese Richtung zerstreute Behrends allerdings direkt. MFE beabsichtige derzeit nicht, den Anteil zu erhöhen und wolle vielmehr als langfristiger strategischer Investor agieren.
Dennoch werden sich die beiden Medienkonzerne in Zukunft wohl annähern. Wie die Financial Times am Montag berichtete, soll laut ProSiebenSat.1-Chef Bert Habets in den Bereichen Werbung, Technologie und auch bei Inhalten kooperiert werden. So könnten unter anderem Kosten gespart und größere Werbebudgets gesichert werden.
Eine Übernahme von ProSiebenSat.1 ist vorerst nicht zu erwarten. Ohnehin halten sich die Gerüchte seit Jahren, ohne dass etwas passiert. Die engere Kooperation ist derweil ebenfalls kritisch zu beachten. Bei Erfolg könnte sich das Ergebnis verbessern, allerdings bleibt offen, wie sehr sich die Sehgewohnheiten sowie Werbetreibenden in den MFE-Märkten Italien und Spanien mit den deutschsprachigen ProSiebenSat.1-Märkten überschneiden. Bei dem Medienkonzern gibt es aktuell zu viele Baustellen. Auch der Chart lädt nicht zum Einstieg ein.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ProSiebenSat.1 Media.