Nachdem Paypal bei der Zahlenvorlage in der Vorwoche die bisherige Wachstumsstrategie zumindest teilweise in den Wind geschossen hat, will das Unternehmen in Zukunft offenbar stärker auf Krypto- und Blockchain-Themen bauen. Das liefert der gestrauchelten Aktie im vorbörslichen US-Handel zumindest moderaten Rückenwind.
Laut einer Unternehmensmitteilung hat Paypal ein sechsköpfiges Expertengremium für den Themenkomplex Blockchain, Krypto und Digitalwährungen (BCDC) zusammengestellt. Neben der Weiterentwicklung aktueller und künftiger Produkte sei dies auch Teil der übergeordneten „Mission, den Weg zu einem erschwinglicheren, effizienteren und integrativeren digitalen Finanzsystem zu ebnen“, so Jose Fernandez da Ponte, der bei Paypal für die globale Geschäftsentwicklung verantwortlich ist.
Das interdisziplinäre Beraterteam setze sich aus „einigen der weltweit führenden Experten in den Bereichen Kryptographie, dezentrale Technologie, Regulierung, Wirtschaft und Kapitalmärkte“ zusammen, so da Ponte weiter.
Zu den Mitgliedern gehören neben Peter Briger Jr., Co-Chef der Fortress Investment Group, auch Wissenschaftler prominenter US-Elite-Hochschulen – etwa Finanzprofessorin Antoinette Schoar vom MIT oder Juraprofessor Chris Brummer von der Georgetown University.
Mit Timothy Massad ist zudem ein ehemaliger Spitzenpolitiker mit an Bord. Als stellvertretender Finanzminister der Obama-Regierung war er von 2009 bis 2014 unter anderem für den Bereich Finanzmarktstabilität verantwortlich. Anschließend leitete er bis 2017 die US-Börsenaufsichtsbehörde CFTC. Aktuell forscht er an den Universitäten Harvard und Georgetown zu Themen rund um Kryptowährungen und Stablecoins.
Nur vage Informationen
Konkrete Projekte, mit denen sich das hochkarätig besetze Expertenteam beschäftigt, verrät Paypal noch nicht. „Wir freuen uns darauf, weitere Neuigkeiten zu teilen, wenn wir unsere Präsenz in diesem spannenden Bereich weiter ausbauen“, heißt es in dem Statement lediglich.
Doch das Unternehmen vermittelt damit zumindest den Eindruck, dass sich im zukunftsträchtigen Wachstumssegment rund um Blockchain und Kryptowährungen etwas tut. Nach dem Kurshorror der letzten Woche ist das immerhin ein erstes Signal, wie es in Zukunft weitergehen kann.
An der Börse wird der Krypto-Vorstoß moderat positiv aufgenommen. Im vorbörslichen US-Handel legt die Aktie rund 1,5 Prozent zu und kann sich damit von ihrem Mehrjahrestief vom Vortag absetzen. Für Entwarnung ist es mit Blick auf das schwer angeschlagene Chartbild aber noch zu früh. DER AKTIONÄR rät dazu, eine nachhaltige Bodenbildung abzuwarten.