Egal, was man von Palantir hält: Der umstrittene US-Datenanalyse-Spezialist versteht es immer wieder, mit seinen Produkten und deren Einsatzmöglichkeiten für Aufmerksamkeit zu sorgen. Bereits bekannt war, dass Palantir maßgeblich die Ukraine im militärischen Bereich unterstützt, beispielsweise bei der Zielfindung.
Heute meldet Palantir zudem eine „bahnbrechende Vereinbarung mit der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine, die es Ermittlern vor Ort und in ganz Europa ermöglichen wird, alle wichtigen Daten zu mehr als 78.000 registrierten Kriegsverbrechen gemeinsam zu teilen, zu integrieren und zu verarbeiten“.
Kurzum: Palantir-Software unterstützt nun auch maßgeblich bei der Verfolgung von Kriegsverbrechen. Die Software des Unternehmens soll unter anderem die Integration von Open-Source-Aufklärung und Satellitenbildern ermöglichen, also zum Beispiel Zeugenaussagen von Opfern mit Fotos und Videos aus sozialen Medien zusammenführen. Es geht darum, riesige Datenmengen zu bewältigen, Quellen zu checken und mögliche Querverbindungen zu identifizieren. „Die Analyse von so viel Beweismaterial wäre ohne moderne IT-Lösungen praktisch unmöglich“, zitiert Palantir den Generalstaatsanwalt der Ukraine, Andriy Kostin.
Ukrainische und internationale Partner können laut Palantir mit der Software auf sichere und legale Weise Informationen sammeln und austauschen, die sonst isoliert wären. Dabei werde unter anderem der Schutz von Zeugen gewährleistet. „Zudem wird sichergestellt, dass die Beweiskette während des gesamten Ermittlungsprozesses vor Manipulationen geschützt ist.“
Palantir setzt voll auf den Westen
Palantir ist bekannt für seine klare Unterstützung der Ukraine und westlicher Werte. Das Unternehmen hat die Ukraine bereits im logistischen Bereich bei der Verteilung von Flüchtlingen unterstützt. Anfang Februar hatte Palantir-Chef Alex Karp zudem geäußert, dass Palantir „für den größten Teil der Zielerfassung in der Ukraine verantwortlich“ sei.
Die heutige Meldung dürfte Palantir-Kenner nur bedingt überraschen: Der Einsatz der Software an dieser Stelle ist logisch. Spannend wird aus Anlegersicht, ob es Palantir gelingen wird, aus dem Einsatz seiner Software in der Ukraine längerfristig auch Aufträge zu generieren, die signifikant zur Gewinnentwicklung beitragen können. Für die Aktie gilt weiterhin die im Plus-Artikel „Palantir kriegt nur noch ein Stück vom 900-Millionen-Kuchen“ veröffentlichte Einschätzung (für Online- und Heft-Abonnenten einsehbar, siehe weiterführende Beiträge).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.