Die Coronakrise hat dem Streaming-Giganten Netflix eine Sonderkonjunktur verschafft. Seit Jahresanfang beträgt das Kursplus bereits satte 51 Prozent. Schaut man genauer auf die Quartalszahlen, dann stellt man fest, dass Q2 für Netflix kein schlechtes Quartal gewesen ist. Die Erwartungshaltung im Vorfeld der Zahlen war schlicht zu groß gewesen.
So konnte Netflix in Q2 die Zahl der Netto-Abonnenten um satte 10,09 Millionen steigern. Zum Vergleich: Im Vorjahr kamen nur 2,7 Millionen neue Netto-Abonnenten dazu.
Auch beim Umsatz konnte der Streaming-Marktführer deutlich zulegen – der Zuwachs entspricht satte 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 6,15 Milliarden Dollar übertraf Netflix sogar die Analystenschätzungen (6,08 Milliarden).
Zudem schloss Netflix das zweite Quartal mit positivem Cashflow ab. Der Free Cashflow lag bei 899 Millionen Dollar. Im Vorjahr war der Free Cashflow noch negativ (minus 594 Millionen Dollar).
Auch die Prognose kann sich beim genauen Blick durchaus sehen lassen. Dass die Zahl der Abonnenten nicht mehr so stark steigen soll, liegt schlicht an den Vorzieheffekten durch Corona und den gekündigten inaktiven Accounts, wie das Unternehmen selbst mitteilte.
Gemischte Analystenstimmen
Die Schweizer Bank Credit Suisse hat Netflix nach Zahlen von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 550 auf 525 Dollar gesenkt. Analyst Douglas Mitchelson konnte in einer am Freitag vorliegenden Studie auf kurze Sicht keine Katalysatoren für den Kurs des Streaming-Anbieters mehr ausmachen.
Auch Goldman Sachs und Credit Suisse senkten ihre Kursziele in einer ersten Reaktion nach den Zahlen.
Dagegen hat die größte Investmentbank der Welt JPMorgan die Einstufung für Netflix auf "Overweight" und das Kursziel auf 625 Dollar angehoben.
Hier geht es zu den Quartalszahlen von Netflix
DER AKTIONÄR hat in einem Online-Artikel vor den Zahlen risikofreudigen Tradern vorgeschlagen, die Quartalsergebnisse von Netflix für einen Short-Trade zu nutzen. Dieser Trade ist nun vollständig aufgegangen. Die Netflix-Aktie schloss den regulären Handel am Freitag mit einem Minus von rund 7 Prozent ab. Anleger die auf fallende Kurse von Netflix vor den Zahlen spekulierten, sollten nun ihre Gewinne mitnehmen.
Mittel- bis langfristig sind die Aussichten von Netflix nach wie vor stimmig. Denn die Zahlen von Netflix lassen keine fundamentale Schwäche beim Streaming-Giganten erkennen. Der Abverkauf ist schlicht auf die zu hohe Erwartungshaltung der Anleger zurückzuführen.
Aktuell hält DER AKTIONÄR die Ausweitung der Korrektur bei der Netflix-Aktie für wahrscheinlich und empfiehlt die Aktie erst bei 370 Euro per Kauflimit zu erwerben.
Der Favorit des AKTIONÄR im Streaming-Markt bleibt ganz klar Disney wegen des Aufholpotenzials von Disney+ (bereits über 50 Millionen Abonnenten nach sechs Monaten) und der günstigeren Bewertung.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Netflix.