Es war eine der großen Überraschungen des bisherigen Jahres: Bereits wenig Monate nach dem Einstieg beim Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) war Warren Buffetts Berkshire Hathaway schon wieder fast komplett raus. 86 Prozent der Position verkauft! Der Grund waren Buffett zufolge geopolitische Bedenken.
Es gebe bessere Orte, um sein Geld anzulegen, sagte Buffett in einem Interview vor einigen Wochen. Diese Woche hat ein weiterer Top-Investor Bedenken angemeldet – und einen anderen Grund genannt. Derek Lin, Fondsmanager bei Uni-President Asset Management, sagt, er hat den Kursrückgang am Jahresanfang nicht genutzt, um seine Position aufzustocken. Lin hält vor allem die nachlassende Eigenkapitalrendite bei TSMC für alarmierend. Eine Expansion nach Übersee führe zu höheren Kosten und geringerer Effizienz führen.
Die Bruttomarge bei TSMC ist zuletzt um rund sechs Prozentpunkte auf 56,3 Prozent gesunken. TSMC begründete diese Entwicklung unter anderem mit der Expansion nach Übersee und der zyklischen Entwicklung in der Halbleiterindustrie.
Lin zufolge dürfte es für TSMC „sehr schwierig sein, die Kapitalrendite in fünf bis zehn Jahren auf dem heutigen Niveau zu halten“.
Wer steckt hinter dieser Meinung?
Den Fonds und seinen Manager dürfte wohl kaum ein AKTIONÄR-Leser kennen, dabei ist die Erfolgshistorie durchaus beeindruckend und legt nahe, dass Lin weiß, was er tut. Der Fonds, der sich auf Investments in China und Taiwan konzentriert, hat in den zurückliegenden zehn Jahren jährlich 11,6 Prozent Rendite erzielt. Unter den 144 Aktienfonds, die mindestens 200 Millionen Dollar verwalten und in der Region investieren, ist Lins Fonds die Nummer eins.
Beruhigend für Investoren: Lin hat eine bessere Option für Zukäufe gefunden, aber nicht verkauft. Rund 2,5 Prozent des Fonds stecken wohl weiterhin in TSMC. DER AKTIONÄR teilt allerdings die Einschätzung, dass es derzeit attraktivere Investments gibt.