Die geplante Mega-Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ist am Mittwoch von den britischen Wettbewerbshütern blockiert worden. Ein harter Schlag für die Aktionäre, denn die Activision Aktie reagiert mit einem saftigen Minus von rund zehn Prozent. Auch Microsoft muss einen Teil der nachbörslichen Gewinne, welche die Aktie nach Veröffentlichung der Q3-Zahlen erzielte, abgeben.
Grund für die Blockade des 69 Milliarden Dollar schweren Deals sei die Sorge, die Übernahme den Wettbewerb auf dem wachsenden Markt für Cloud-Gaming verzerren könnte, erklärte die Aufsichtsbehörde CMA am Mittwoch. Die CMA-Analyse habe ergeben, dass es für den Xbox-Konzern geschäftlich vorteilhaft sein könnte, Spiele-Titel von Activision Blizzard nur für den einen Cloud-Service zurückzuhalten.
Man schätze, dass Microsoft beim Cloud-Gaming bereits einen Marktanteil von 60 bis 70 Prozent habe, die durch ein Hinzufügen von Franchises wie World of Warcraft, Call of Duty oder Overwatch noch gestärkt werden, heißt es in der Begründung der Wettbewerbsbehörde. „Würde man Microsoft erlauben, eine so starke Position auf dem Cloud-Gaming-Markt einzunehmen, während dieser gerade in die Wachstumsphase eintritt, würde man riskieren, Innovation zu untergraben, die für eine Weiterentwicklung entscheidend sind“, so die CMA.
Und genau in Bezug auf diesen neuen Gaming-Markt stuften die Wettbewerbshüter die Zugeständnisse seitens Microsoft als ungenügend ein. So seien beispielsweise nicht alle denkbaren Cloud-Gaming-Geschäftsmodelle und Anbieter umfasst. Ihre anfänglichen Bedenken mit Blick auf den Konsolen-Markt hatten die britischen Wettbewerbshüter dagegen bereits relativiert, woraufhin die Activision-Aktie Ende März kräftig ansprang.
Das Microsoft-Management antwortete in einem Statement unverzüglich auf die UK-Blockade. „Wir halten an der Übernahme fest und werden Berufung einlegen. „Die Entscheidung der CMA lehnt einen pragmatischen Weg ab, um wettbewerbsrechtliche Bedenken auszuräumen“, so Microsoft-Präsident Brad Smith.
Um den Bedenken der Regulierungsbehörden zu begegnen, hat Microsoft Anfang des Jahres mit mehreren Cloud-Gaming-Diensten wie GeForce Now, Boosteroid und Ubitus Vereinbarungen über den Vertrieb von Spielen geschlossen.
Activision kündigte an, mit Microsoft zusammenzuarbeiten, um in Berufung zu gehen, und kritisierte die CMA für eine Entscheidung, die sie als „einen schlechten Dienst an den britischen Bürgern“ bezeichneten.
Die Übernahme ist durch die CMA-Blockade sehr unwahrscheinlich geworden – der geplante Abschluss bis Mitte Juli ist wohl nicht mehr zu schaffen. Denn es ist bereits die zweite große Hürde, nachdem die US-Aufsichtsbehörde FTC vergangenen Dezember Klage gegen den Deal einreichte. Wer der Activision-Empfehlung des AKTIONÄR aufgrund des Spreads zwischen Angebot und Kurs gefolgt ist, bleibt dennoch dabei. Da die Aktie des Gaming-Konzerns auf dem aktuellen Niveau fair bewertet erscheint und das massive Upside-Potenzial im Falle eines Deal-Closings noch immer besteht.
Mit Material von dpaAFX.