Am Dienstagabend nach US-Börsenschluss ist es soweit: Microsoft veröffentlicht die Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023. Anleger freuen sich aber nicht nur auf einen detaillierten Einblick in die Geschäfte, sondern erhoffen sich auch klare Aussagen seitens des Managements. Denn Microsoft hat mit mehr als nur einem Problem zu kämpfen.
In den vergangenen zwei Monaten haben gleich mehrere schlechte Nachrichten die Microsoft-Aktie unter Druck gebracht. Insbesondere der starke Dollar sowie der Einbruch auf dem PC-Markt verunsichert die Anleger.
Für das Segment „More Personal Computing“ sind die Aussichten damit deutlich eingetrübt. Das Management selbst rechnet in den Geschäften rund um Office, Windows und Gaming nur noch mit einem Umsatz von 13,0 bis 13,4 Milliarden Dollar. Am unteren Ende der Spanne würde dies gegenüber dem Vorjahresquartal schrumpfende Erlöse bedeuten.
Da die Probleme jedoch bekannt und vom Markt eingepreist sein dürften, sollte im Rahmen der Zahlenveröffentlichungen ein schwaches Personal-Computing-Geschäft keine weiteren Kursverluste bedeuten. Der besondere Fokus der Anleger und Analysten liegt damit auf dem Segment „Intelligent Cloud“ rund um den Infrastruktur-Dienst Azure.
Das Microsoft-Management erwartet in der „Intelligent Cloud“ einen Umsatz zwischen 20,3 und 20,6 Milliarden Dollar, was einem Wachstum gegenüber dem Vorjahresquartal von bis zu 21 Prozent entsprechen würde. Für den Wachstumstreiber Azure wird mit einem Anstieg von 43 Prozent gerechnet.
Insgesamt wird von Microsoft ein Umsatz von 49,53 Milliarden Dollar erwartet, was einem Anstieg von 9,3 Prozent und damit einer deutlichen Verlangsamung des Wachstums entspricht. Vor einem Jahr im Q1/22 legte Microsoft beim Umsatz noch 22 Prozent zu.
Der Gewinn je Aktie soll laut dem Analystenkonsens bei 2,31 Dollar liegen. Denn die Margen dürften aufgrund des stärkeren Cloud-Geschäfts etwas schwächer ausfallen.
Ein besser als erwartetes Abschneiden des Cloud-Geschäfts ist wohl Grundvoraussetzung dafür, dass die Microsoft-Aktie nach der Zahlenveröffentlichung steigen kann. Die jüngsten Daten von Morgan Stanley sprechen hier klar dagegen. Die Aussagen des Microsoft-Cloud-Managers Scott Guthrie lassen aber auf starke Investitionen der Kunden in ihre Cloud-Infrastruktur schließen. DER AKTIONÄR rät aufgrund der gemischten Nachrichtenlage, die Q1-Veröffentlichung abzuwarten.