Nun ist es offiziell: Die größte Übernahme in der Spielehistorie und die größte der Microsoft-Geschichte kann kommen. 69 Milliarden Dollar will Microsoft für Activision Blizzard ausgeben – 95 Dollar je Aktie. Dieses Vorhaben wurde heute auch von den britischen Wettbewerbshütern genehmigt. Nur eine Behörde bleibt skeptisch.
Die Briten haben das geplante Geschäft freigegeben. Vor Abschluss müsse allerdings der von Microsoft in Aussicht gestellte Verkauf von Cloud-Gaming-Rechten vollzogen werden. Die britischen Kartellwächter befürchteten vor allem, dass der Kauf von Activision Blizzard den Wettbewerb beim Cloud-Gaming einschränken würde. Dabei laufen die Spiele auf Servern im Internet und werden auf die Geräte der Nutzer nur übertragen. Microsoft ist bereits stark in dem Geschäft und bot als Zugeständnis unter anderem an, einige Cloud-Gaming-Rechte für 15 Jahre an den Spielekonzern Ubisoft abzutreten.
Microsoft und Activision Blizzard hatten den Deal Anfang 2022 angekündigt. Microsoft will sich mit dem Kauf von Activision Blizzard beliebte Videospiele wie „Call of Duty“, „Overwatch“ und „Candy Crush“ sichern. Ursprünglich sollte die Übernahme schon vor Monaten abgeschlossen werden. Die Handelswächter in den USA und Großbritannien wollten die Übernahme jedoch blockieren.
Eine anfängliche Befürchtung von Wettbewerbshütern war, der Konzern würde die Games danach nur noch auf seiner Xbox-Konsole und dem hauseigenen Cloud-Dienst anbieten. Im Zuge der Untersuchungen versprach der Konzern, die Spiele zehn Jahre lang auch für andere Konsolen wie Sonys Playstation oder Nintendos Switch sowie Cloud-Plattformen anderer Anbieter verfügbar zu machen.
Zuletzt hatten Microsoft und Activision Blizzard ihre Frist für den Abschluss der Übernahme bis zum 18. Oktober verlängert. Bis auf die Briten hatten die Wettbewerbshüter in anderen Ländern dem Deal bereits zugestimmt. Die US-Handelsaufsicht FTC ist zwar immer noch skeptisch, dürfte aber nach Niederlagen vor Gericht keine Chance mehr haben, Microsoft daran zu hindern, vollendete Tatsachen zu schaffen.
DER AKTIONÄR hatte frühzeitig dazu geraten, auf das Gelingen der Übernahme zu setzen. Der Trade war auch unter den persönlichen Favoriten der Redakteure für das laufende Jahr. Anleger liegen, inklusive der erfolgten Dividenden-Zahlungen, rund 25 Prozent im Plus.
(mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Activision Blizzard.