Seit der Ankündigung des Schweizer Solarmodul-Herstellers Meyer Burger, ab März die Produktion im sächsischen Freiberg einzustellen und den Subventionen des Inflation Reduction Acts in die USA zu folgen, herrscht nicht nur in Berlin Krisenstimmung. Mittlerweile dürften auch die Aktionäre des angeschlagenen Unternehmens Panikattacken bekommen. Es reicht ein Blick auf den Chart.
Meyer Burger hatte vor einer Woche angekündigt, zunächst die Produktion in der ersten Märzhälfte einzustellen, um ab April erhebliche Einsparungen zu realisieren. Die Schließung soll dann Ende April in Kraft treten.
Geschäftsführer Gunter Erfurt machte allerdings deutlich, dass noch nicht endgültig feststeht, ob es wirklich so weit kommt. Bis das Unternehmen Mitte März seine Jahreszahlen bekannt gibt, sei noch Zeit für eine Lösung auf politischer Ebene. "Es könnte also auf die allerletzte Sekunde klappen", so Erfurt.
Doch selbst dann ist die Kuh nicht vom Eis. Die Billigimporte aus China werden nicht nachlassen und die hiesigen Anbieter bis ans Äußerste herausfordern. Meyer Burger braucht zudem frisches Kapital. Bis das Unternehmen einen positiven Cashflow erzielen könne, brauche man Finanzmittel in Höhe von rund 450 Millionen Franken, heißt es.
Wegen der Finanzierungsprobleme läuft auch an den neuen Standorten in den USA nicht alles nach Plan. Investitionen für die Solarzellenfabrik in Colorado pausieren erst einmal, solange Meyer Burger nicht ausreichend frische Mittel aufgetrieben hat. Ein Teufelskreis.
Meyer Burger steht das Wasser bis zum Hals, wahrscheinlich schon darüber hinaus. Auf eine Rettungsmission der Bundesregierung zu hoffen, erscheint in der aktuellen Lage nahezu aussichtslos. Wirtschaftsminister Habeck hatte sich Ende Januar für den Erhalt der deutschen Solarindustrie ausgesprochen, passiert ist aber seitdem nichts. Anleger sollten deshalb weiter einen Bogen um die Aktie machen.