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Meta Platforms: Frontalangriff auf Twitter & Elon Musk

Meta Platforms: Frontalangriff auf Twitter & Elon Musk
Foto: Lobeca/IMAGO
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09.06.2023 ‧ Max Gross

Nach der Übernahme durch Tesla-Chef Elon Musk steht Twitter stark in der Kritik. Vor allem rassistische und antisemitische Äußerungen haben laut einer Vielzahl quantitativer Erhebungen stark zugenommen, kontrolliert werden kann der Kurzinformationsdienst nach den dramatischen Stellenstreichungen hingegen kaum mehr. Nicht überraschend suchen Werbekunden daher das Weite, die Werbeeinnahmen sind laut der New York Times im April um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Ernstzunehmende Rivalen hat Twitter bislang nichtsdestotrotz kaum, ausgerechnet Meta Platforms könnte das jetzt ändern ...

... denn wie das Branchenportal The Verge berichtet, hat Meta Platforms in einer unternehmensinternen Präsentation einen Konkurrenten vorgestellt (Codename "Projekt 92") und will diesen laut Produktchef Chris Cox so früh wie möglich starten. Mit der Einführung auf einen Twitter-Rivalen reagiere man laut Cox auf den Wunsch nach einer "platform that is sanely run", also einem Kurznachrichtendienst, der verantwortungsvoll geführt werde - ein auch verbaler Frontalangriff gegenüber Twitter und Inhaber Elon Musk.

Bisherige Twitter-Alternativen, etwa das in Deutschland entwickelte Mastodon, konnten sich nicht oder nur mit bescheidenem Erfolg durchsetzen. Wenn jetzt allerdings Meta Platforms mit seinen plattformübergreifenden 3,8 Mrd. Usern, die mindestens einmal im Monat bei Facebook oder Instagram vorbeischauen, zum Angriff auf Twitter bläst, ist die Gefahr für den bisherigen Platzhirsch in der Nische digitaler Kurznachrichtendienste eine ganz andere.

Umgekehrt groß sind freilich die Chancen für Meta Platforms. Denn aller Datenskandale, aller Diskussionen um die (schädlichen) Auswirkungen insbesondere von Facebook auf den demokratischen Diskurs und im Verdacht der Diskriminierung stehender Algorithmen zum Trotz genießt das Unternehmen bei Werbekunden großes Vertrauen. Genau das scheint bei Twitter nicht mehr der Fall zu sein.

Insofern könnten, sollte "Projekt 92" zu einem Publikumserfolg werden, viele bisherige Werbekunden von Twitter zu Meta Platforms abwandern und für zusätzliche Erlöse sorgen. Ganz zu schweigen von den Integrationsmöglichkeiten in das bereits bestehende digitale Ökosystem: Zwar soll Meta Platforms Twitter-Alternative eine eigenständige App werden, es wäre aber verschenktes Potenzial, nicht auch plattformübergreifende Nutzungsmöglichkeiten, etwa das Teilen von bei Facebook und Instagram geposteten Beiträgen, zu schaffen.

Meta (WKN: A1JWVX)

Meta Plattforms geht zum verbalen und operativen Angriff auf Twitter über und will bereits in Kürze einen Konkurrenten vorstellen. Angesichts der bereits großen Reichweite könnte das Projekt im Unterschied zu bisherigen Twitter-Alternativen tatsächlich ein Erfolg werden und Meta Platforms neue Einnahmequellen erschließen. Der in diesem Jahr steile Aufwärtstrend lässt bislang keine Schwächen erkennen. Bereits investierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen, nächstes Kursziel sind 300 Dollar.

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