Zwei Dollar kostete die Aktie von AMC Anfang Januar. Am Montag bezahlten die Anleger, zumeist Anhänger der WallStreetBets-Gemeinde, 55 Dollar pro Anteilschein. Dem Hype um die Kinokette tut nichts einen Abbruch – auch nicht die Kapitalerhöhung mit einem Hedgefonds. Nostalgie? Liebe zum Unternehmen? Keine Spur.
AMC hat es getan. Hat einen Pakt mit dem Teufel gemacht. Ein Hedgefonds hat dem Unternehmen neue Aktien für 230 Millionen abgekauft, berichtet das Wall Street Journal. Der Hedgefonds habe die Titel umgehend weiterverkauft.
Die Reaktion von WSB? Fiel positiv aus. Einen kurzen Dip nutzten die Anleger zum Kauf. Am Montag stand ein Plus von 15 Prozent zu Buche.
Bei GameStop mag es der Mehrzahl der jungen Leute aus der WSB-Community um Nostalgie gegangen sein: Lasst uns die Läden retten, die uns mit den neuesten Spielen unsere Jugend versüßt haben.
Bei AMC, Bed Bath & Beyond oder Windeln.de liegt der Fall ganz anders. Hier geht es um Hardcore-Zockerei. Um die Gier nach dem superschnellen Megagewinn. Der Unterschied zum Jackpot beim Lotto: Man kann Einfluss nehmen auf die Auslosung. Ganz easy am Smartphone mit ein paar witzigen Memes und Gifs und Pusher-Sprüchen.
Mit Idealismus hat das nichts zu tun. Das weiß AMC-CEO Adam Aron nur zu gut: Erst gibt es Popcorn, dann kommt die Kapitalerhöhung. WSB-Anlegern mögen es witzig finden, vielen ernsthaften Börsianern kommt es wie Spott und Hohn vor.
Wer mitzocken will, muss verstehen: Wenn die Meute keine Lust mehr hat und weiterzieht, bleiben nur Trümmer zurück. Das belegen all die Totalverluste zur Jahrtausendwende am Neuen Markt. Am Ende nähert sich eine Aktie immer dem fairen Wert. Und der liegt bei AMC ganz weit unter dem aktuellen Kurs.