Microsofts Engagement bei OpenAI ist bislang ein voller Erfolg. Das belegen auch die Download-Zahlen der Suchmaschine Bing- und des Edge-Browsers. Diese schossen zuletzt – befeuert von der Begeisterung um den Chat-Bot ChatGPT – in die Höhe und konnten den zuvor gigantischen Abstand zu Google und Chrome massiv reduzieren.
In der Kategorie „Dienstprogramme“ der US-App Store-Charts rangiert der Edge-Browser aktuell auf Platz vier und hat damit fast zu Chrome (Platz zwei) aufgeschlossen. Das geht aus Daten der Analyse-Website SensorTower hervor. Ob damit auch ein signifikanter Zuwachs bei den Marktanteilen – Edge kam dort im Januar auf 4,46 Prozent, Chrome auf 65,43 – einhergeht, wird sich in den nächsten Tagen zeigen, wenn die Daten für Februar vorgelegt werden.
Noch deutlicher als im Browser-Sektor fiel die Aufholjagd im Suchmaschinen-Segment aus. Wie Justin Post, Analyst bei der Bank of America, errechnet hat, wurde noch Anfang Februar die Google-App 20-mal häufiger heruntergeladen als der Konkurrent Bing. Nach der Ankündigung von Microsoft, ChatGPT in Bing zu integrieren, schloss sich die Lücke zwischenzeitlich auf 1,2-mal. In den letzten zwei Wochen ist der Abstand laut Post jedoch wieder auf das 3,3-Fache angewachsen.
Auch an der Börse ist die ganz große KI-Euphorie fürs Erste abgeebbt. Seit dem Zwischenhoch vor 14 Tagen hat die Microsoft-Aktie rund acht Prozent korrigiert. Die Papiere der Google-Mutter Alphabet gaben im gleichen Zeitraum knapp sieben Prozent nach.
Das KI-Kräftemessen der beiden Tech-Giganten dürfte noch eine ganze Weile anhalten. Erste Hinweise darauf, ob es Microsoft mit Hilfe von OpenAI gelingt, Google beim Browser und der Suche Marktanteile abzutrotzen, oder ob diese eher anderen Playern abgenommen werden, werden die Zahlen in den nächsten Tagen liefern. DER AKTIONÄR ist für Microsoft weiter langfristig bullish, investierte Anleger bleiben an Bord. Aufgrund des sich eingetrübten Chartbilds ist die Alphabet-Aktie aktuell nur ein Kandidat für die Watchlist.