Die Vortagesschwäche im US-Technologiesektor hat sich am Freitag auf Tech-Werte in Europa übertragen. Am Vorabend hatten die Anleger an der Nasdaq Kasse gemacht bei den dort sehr marktprägenden und stark gelaufenen Technologieaktien. Zudem stimmten Aussagen von Intel die zuletzt verwöhnten Anleger im Chipsektor nachdenklicher.
Hierzulande sackten Infineon, die in dieser Woche noch auf einem Hoch seit zwei Jahren angekommen waren, um mehr als drei Prozent ab. Damit ist Infineon am Nachmittag noch vor SAP und Wirecard der größte Verlierer des Tages im DAX.
Zwar verlieh der Ausbau von Rechenzentren in der Corona-Krise dem US-Chipriesen Intel kräftig Schub, doch gab es auch Enttäuschungen. So sorgte ein schwächer als erwarteter Ausblick auf das dritte Quartal ebenso für eine deutlich getrübte Stimmung wie die Ankündigung, dass die neue 7-Nanometer-Chip-Generation erst Ende 2022 auf den Markt kommen soll. Ursprünglich sollte diese bereits ein Jahr früher starten.
Zuletzt hatte Infineon noch von den Zahlen des US-Chipkonzerns Texas Instruments profitieren können. Dieser hatte sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn überrascht. Beim Umsatz sei mit 3,26 bis 3,54 Milliarden Dollar zu rechnen, teilte das Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Analysten hatten für diesen Zeitraum nur 3,07 Milliarden Dollar erwartet. Beim Gewinn je Aktie rechnet der Konzern im dritten Quartal mit 1,14 bis 1,34 Dollar. Experten hatten bisher mit 0,98 Dollar gerechnet.
Durch den heutigen Kursrücksetzer ist die Aktie von Infineon wieder unter das Ausbruchsniveau zurückgerutscht. Eine wichtige Unterstützung stellt die 200-Tage-Linie bei knapp 19 Euro dar. Diese sollte unbedingt verteidigt werden, soll sich das charttechnisch bislang gute Bild nicht stärker eintrüben. Die mittel- und langfristigen Aussichten für Infineon sind unverändert gut. Spannend wird es am 4. August, wenn Infineon selbst seine Zahlen für das vergangene Quartal vorlegt.
(Mit Material von dpa-AFX)