Es waren weniger die Zahlen, die Intel-Aktionäre bei der Vorlage des Q2-Berichts enttäuschten – sondern ein altbekanntes Problem. Die Intel-Aktie reagiert nachbörslich mit einem Minus von knapp neun Prozent.
Intel erlöste im zweiten Quartal 19,73 Milliarden Dollar – das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr und mehr als Analysten mit 18,57 Milliarden Dollar erwartet hatten. Im Vergleich zum ersten Quartal hat sich das Wachstum damit jedoch etwas abgekühlt. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,23 Dollar ebenfalls über den Schätzungen der Experten von 1,12 Dollar je Aktie.
Deutlichster Wachstumstreiber innerhalb des Konzerns war die Sparte „Data Center Group“. Die Umsätze in dem Geschäft mit Server-Chips für große Rechenzentren beispielsweise in der Cloud legte mit 43 Prozent auf 7,12 Milliarden Dollar deutlich zu.
Enttäuschend wurde jedoch die Jahresprognose aufgefasst, die Intel erstmals für die Corona-Krise anpasste. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Chip-Riese mit einem Umsatz von 75 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 4,85 Dollar. Insbesondere im laufenden Quartal hatten sich Analysten mehr erhofft.
Zeitgleich knüpft Intel an schlechte Gewohnheiten an und muss auch den Start seiner 7nm-Produktion verschieben. Das weckt bei Anlegern Erinnerungen an die vergangenen Jahre und lässt die technologische Lücke zu AMD weiter aufreißen, da der Konkurrent bereits Chips in Strukturgrößen von 7nm fertigen lassen kann. Bis zu zwölf Monate soll Intel dem ursprünglichen Plan hinterher sein.
Anleger sollten trotz der enttäuschenden Quartalsmitteilung vorerst beim Chip-Hersteller investiert bleiben. Denn es bleibt dabei: Günstiger und diversifizierter können Anleger kaum von den Chip-Trends der Zukunft profitieren als mit der Intel-Aktie. Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten mit der Fertigung verfügt Intel über eine unverändert hervorragende Bilanz mit starken Gewinnmargen, die Stabilität auch in Krisenzeiten liefert.