Wenn die Rede von Carl Icahn ist, so läuft es dem ein oder anderen CEO kalt den Rücken hinunter, denn der 83-Jährige zählt zu den sogenannten Corporate Raidern. Seine Strategie: günstig in ein Unternehmen einkaufen und dann mächtig Dampf machen, um den Wert des Investments zu steigern. So auch beim Druckerurgestein HP. Hier ist Icahn mit rund elf Prozent (1,2 Milliarden Dollar) beteiligt und wendet sich nun nach der vorerst abgeblasenen Übernahme durch Xerox in einem offenen Brief an alle HP-Aktionäre.
„Weil ich keine andere plausible Erklärung für HPs Ablehnung des Angebots habe, frage ich mich, ob dies nur eine Verzögerungstaktik ist, mit dem Ziel, die lukrativen Positionen in den Vorstandsetagen zu behalten, die durch eine Übernahme gefährdet wären“, so Icahn in seinem Brief an die Aktionäre.
Im November hatte Xerox dem angeschlagenen Druckerhersteller HP ein Angebot zur Übernahme gemacht, die HP allerdings sofort ablehnte. Daraufhin kündigte Xerox an, die 30-Milliarden-Dollar-Offerte direkt den HP-Aktionären unterbreiten zu wollen.
Nun, da sich der illustre Aktivist Carl Icahn eingeschaltet hat, könnte es für den HP-Vorstand unangenehm werden. Bei Ebay war es Icahn bei einer Beteiligung von nur 2,5 Prozent bereits gelungen, den Vorstand dazu zu bringen, den Bezahldienst Paypal auszugliedern.
„Das mag vielleicht zynisch klingen aber als Aktivist habe ich in den vergangenen Jahren Milliarden damit gemacht gegen Vorstände vorzugehen, die sich weigern irgendetwas zu tun, dass den Status Quo ändert“, heißt es weiter in seinem Brief.
Den kompletten Brief können Sie hier nachlesen.
Die HP-Aktie war nach der Xerox-Offerte angesprungen und konsolidierte anschließend im Bereich der 20 Dollar. Die Druckerbranche hat seit einigen Jahren mit einigen strukturellen Problemen zu kämpfen. Ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen könnte dabei neue Synergien freisetzen. Konservative Anleger sollten die Aktie dennoch vorerst meiden.