Anfang Mai hatte DER AKTIONÄR in Ausgabe 22/19 die Deutsche Telekom unter die Lupe genommen. Unsere Idee: Durch eine Abspaltung des Geschäfts mit den rund 55.000 Funktürmen in Europa könnten verborgene Milliardenwerte gehoben werden. Jetzt hat der DER AKTIONÄR diesbezüglich bei Telekom-Chef Timotheus Höttges nachgefragt.
Rivale Vodafone hat inzwischen angekündigt, die eigene Funkturmsparte auszugliedern. In anderen Ländern verliefen entsprechende Börsengänge erfolgreich und spülten den betreffenden Unternehmen viel Geld in die Kassen. Höttges sagt zum Vodafone-Vorstoß: „Ich muss ein bisschen schmunzeln. Als ich damals 2000 zur Telekom gekommen bin, hatte ich vom Finanzvorstand den Auftrag, die Infrastrukturgesellschaft der Tower in Deutschland auszugründen.“ Das Resultat war die Entstehung der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH.
„Seitdem haben wir unser Tower-Geschäft professionalisiert in einer eigenen Gesellschaft. Vodafone macht das jetzt 18 Jahre, nachdem wir das gemacht haben.“
Warum (erst mal) nicht verkauft wird
Die Gesellschaft sei sehr profitabel, bringe heute 270 Millionen EBITDA im Halbjahr, sagt Höttges. „Wir sehen hier eine bereits ausgegründete Gesellschaft, die wir weiterentwickeln können und wollen. Wir sehen perspektivisch ein riesiges Wachstum, was Tower betrifft. Wir erwarten einen Ausbau dieser Standorte über die nächsten Jahre. Vor dem Hintergrund ist es ja eigentlich gut, wenn diese Tower und dieses Wachstum zu 100 Prozent unseren Aktionären gehören.“
Einen Börsengang der Sparte schließt der Telekom-Chef trotzdem nicht aus. „Wir können uns vorstellen, dass wir zu einem richtigen Zeitpunkt eine Wertrealisierung dieses Unternehmens durchführen.“ Er wolle sich allerdings derzeit nicht festlegen, wie das geschehen werde. „Wir können das mit Partnerschaften tun. Wir können es durch einen Verkauf tun. Wir können es durch ein IPO tun. Wir können es durch einen Teileverkauf tun.“
Die Telekom prüfe schon seit Jahren alle Optionen. Rückblickend sei es richtig gewesen, nicht zu Zeiten zu verkaufen, in denen relativ niedrige Preise bezahlt wurden.
Telekom-Chef Höttges sagt: „Wir sind vorbereitet. Wir können jederzeit reagieren.“ Für Anleger eine gute Nachricht. Sollte das Funkmasten-Geschäft tatsächlich stark weiterwachsen, wäre es sinnvoll, nicht vorschnell zu verkaufen. Anders als Vodafone benötigt die Telekom nicht dringend frisches Kapital. Die T-Aktie bleibt ein solides Investment für Konservative. Im Vergleich mit den 5G-Mitbewerbern in Deutschland hat sich der Aktienkurs der Telekom dieses Jahr deutlich besser geschlagen.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Deutsche Telekom.