Der Social-Media-Riese legte gestern sein Zahlenwerk zum abgelaufenen zweiten Quartal vor. An den Geschäftsergebnissen gibt es nichts zu rütteln. Der Konzern schlug wieder die Erwartungen der Analysten, warnte jedoch auch vor der Verlangsamung des Wachstums im Laufe des weiteren Jahres. Anleger reagierten verdutzt und trennten sich von ihren Facebook-Papieren. Doch ist die Reaktion berechtigt?
Facebook steigerte im Q2 seine Umsätze um 56 Prozent auf 28,6 Milliarden Dollar. Das war der größte Wachstumssprung beim Umsatz seit 2016. Auch im ersten Quartal belief sich das Umsatzwachstum auf ordentliche 48 Prozent (25,4 Milliarden Dollar).
Dass ein Billionen-Konzern nicht dauerhaft mit Wachstumsraten von 50 Prozent und mehr wachsen wird, sollte an sich selbstverständlich sein. Der genaue Blick auf die Prognosen der Analysten zeigt, dass diese Erkenntnis schon längst bekannt ist und somit eingepreist sein sollte. So erwarten die Experten laut Bloomberg in den nächsten beiden Quartalen in diesem Jahr Wachstumsraten von jeweils 34 respektive 22 Prozent.
Nicht neu ist auch Facebooks Warnung, dass die neuen Datenschutzregeln bei den iPhones zu verstärktem Gegenwind bei den Werbeeinnahmen von Facebook führen könnten. Insbesondere die Neuerung, dass Nutzer auf iPhones und iPads nun zustimmen müssen, ob Apps sie zu Marketingzwecken über mehrere Anwendungen hinweg verfolgen dürfen oder nicht, dürfte laut Facebook-CFO David Wehner im dritten Quartal größere Auswirkungen haben als im vergangenen Jahresviertel.
Aus Sicht des AKTIONÄR ist die negative Kursreaktion nach den Zahlen von Facebook überzogen. Das Management verkündete gestern nur das, was dem Markt schon längst bekannt war. Vielleicht erwarteten die verwöhnten Anleger nach den Zahlen von Snap und Alphabet einen noch größeren Earnings Beat bei Facebook. So oder so ist der Rücksetzer nach den Zahlen eine Kaufchance.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.