Electronic Arts (EA) hat sich für weitere acht Jahre exklusive NFL-Videospiel-Rechte gesichert. Damit kann der Konzern seine beliebten, jährlichen Madden-Games bis 2028 fortsetzen und bleibt alleiniger Partner für American-Football-Simulationen – eine Schlappe für einen Konkurrenten. Nach dieser Ankündigung markiert die Aktie ein neues 52-Wochen-Hoch.
Der Deal ist laut mit der Sache vertrauten Personen rund 1,6 Milliarden Dollar schwer – und damit für EA doppelt so teuer wie die vorher geltende Absprache. Die Vertragspartner selbst haben, anders als in den Vorjahren, dieses Mal keine Details verraten. In dieser enormen Summe sollen nicht nur Lizenzgebühren und Entgelte für die Spieler (um dessen Namen in den Videogames verwenden zu dürfen) enthalten sein, sondern auch Marketingaktivitäten.
Möglich wurde dieser Hohe Vertragsabschluss für die NFL wohl nur, weil im März mit dem Rivalen Take-Two ein nicht exklusiver Game-Deal vereinbart wurde. Hier stand der Verlust der Simulationshoheit für EA auf dem Spiel. Das hat auch die Fantasie der Fans angeregt, die auf eine Wiederbelebung der NFL-2K-Serie hofften. Die hatte EA 2004 mit dem ersten Exklusivdeal für die Madden-Spiele zum Tode verurteilt.
Allerdings darf Take-Two nur Football-Spiele entwickeln, die den Sport nicht (fotorealistisch) simulieren – also nur unrealistische Spaß-Spiele oder Mobile Games.
Im frühen US-Handel gibt die Aktie von EA zwar rund ein Prozent ab, aber notiert weiter nahe des neuen Jahreshochs bei 122,10 Dollar. Mit 130 Millionen verkauften Spielen seit Serienstart 1988 ist die Madden-Reihe auch ein Zugpferd, und Madden 2020 ist der meistgespielte Teil der Reihe. Im laufenden Quartal soll noch Madden 2021 erscheinen. Dementsprechend wichtig sind die Exklusivrechte für EA – ein Umstand, den sich die NFL mit dem Take-Two-Manöver zunutze gemacht hat.
Fundamental steht der Konzern aber solide da und ist mit 5,5 Milliarden Dollar Umsatz in 2019 der zweitgrößte Videospielkonzern der USA. Take-Two folgt mit Abstand (drei Milliarden Dollar Umsatz) auf Platz drei. Mit einem 2020er KGV von 12 ist EA auch ungleich günstiger bewertet als Take-Two mit einem 2020er KGV von 38. Langfristig orientierte Anleger können wieder zuschlagen.