Die Deutsche Telekom hat laut einem Bericht des Handelsblatt die wirtschaftlichen Folgen eines vollständigen Banns des Ausrüsters Huawei hochgerechnet. Einem internen Papier zufolge könnte es erhebliche Schäden geben, wenn der DAX-Konzern auf Technik des chinesischen Netzwerkausrüsters verzichtet. Die möglichen Kosten beziffern sich auf bis zu drei Milliarden Euro, sollte Huawei sanktioniert werden.
Die amerikanische Telekom-Tochter T-Mobile setzt bereits Technologien von den europäischen Anbietern Ericsson und Nokia ein. Durch die massive politische Offensive von US-Präsident Trump gegen Huawei war die T-Mobile-Geschäftsführung in Distanz zum chinesischen Ausrüster gegangen.
„Wir hätten niemals so stark auf Huawei setzen dürfen“, zitiert das Handelsblatt einen ranghohen Telekom-Manager. Das Unternehmen hatte sich jahrelang auf den Anbieter fixiert und so mögliche Alternativen außer Acht gelassen. Auch ein Rückbau bei 4G-Technologie wäre bei Ausschluss von Huawei notwendig. Schon mehrfach war die oberste Führungsebene der Telekom auf die Diskussion um das Festhalten an Huawei beim 5G-Ausbau eingegangen. Dazu sagte Vorstandschef Tim Höttges: „Wir setzen auf mehrere Ausrüster."
Der Streit um Fortsetzung einer Zusammenarbeit mit Huawei hält auch das politische Berlin weiter in Atem. Die Koalition ist in dieser Frage gespalten. Die SPD will Anbieter aus Ländern ohne rechtsstaatliche Kontrollen sicherheitshalber ausschließen. Kanzlerin Merkel und Wirtschaftsminister Altmaier stellen sich bislang gegen einen Verzicht von Huawei-Technologie im Kernnetz.
Die Telekom-Aktie bleibt solide abgesichert, der Kurs reagiert kaum auf die Probleme wegen der diskutierten Netztechnologie. Der Markt scheint nicht auf einen vollständigen Verzicht von Huawei-Technik zu setzen. Die Aktie verbleibt auf der Kaufliste.
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