Nach den USA ist Deutschland der zweitwichtigste Markt für die Deutsche Telekom. Jährlich investiert das Unternehmen hohe Milliardenbeträge in den hiesigen Netzausbau. Die Profitabilität lässt jedoch zu wünschen übrig, weshalb Timotheus Höttges, Chef des Telekommunikations-Dienstleisters, seine scharfe Kritik an den Bedingungen in Deutschland nun wiederholt hat.
In einem phoenix-Interview bemängelte der Manager die Marktgegebenheiten und Regulierungen im deutschen Telekommarkt. Hierzulande werden alle vier bis fünf Jahre Mobilfunk-Frequenzen von der Bundesrepublik versteigert, wofür die Netzbetreiber Milliarden bezahlen. Diese Regulierung hält Höttges für falsch. Die Auktionen würden extrem viel Geld verschlingen, das allerdings nicht in die Infrastruktur fließe.
Künftig könnten zudem Änderungen bevorstehen, bei denen unter anderem die Telekom Mobilfunkfirmen ohne eigenes Netz gegen eine Miete Zugriff auf ihre Netze gewähren müsste. Laut Höttges werden so die hohen Investitionen entwertet, wenn die Konkurrenz mit demselben Netz am Markt auftrumpfen kann. Jährlich investiert die Telekom derzeit rund fünf Milliarden Euro in den Ausbau von Netzen. Da man allerdings nicht wisse, „unter welchen Rahmenbedingungen dieses Netz gebaut wird“, könnte sich das bald ändern.
Ohnehin machen sich die hohen Investitionen in Deutschland aktuell nicht bezahlt. Diese seien nur möglich, da die Tochter T-Mobile US so gut verdiene. „Wir subventionieren sozusagen den deutschen Markt mit unserem Geschäft in den USA“, so Höttges. Langfristig solle das allerdings nicht das Ziel sein. Daher könnte es passieren, dass die Telekom ihre „Chancen noch stärker im Ausland und damit vor allem in den USA“ nutzen wird. Dort sei der Umsatz pro Kunde drei Mal höher als hierzulande.
Die Regulierungen in Deutschland sind großer Kritikpunkt vieler Branchen.Höttges hatte bereits bei der Vorlage der Zahlen vergangene Woche Kritik geäußert. Die T-Aktie notiert am Montagnachmittag derweil rund ein Prozent im Plus. Kein Wunder, stellt Höttges mit seinen Aussagen doch Investitionen in profitablere Projekte in Aussicht. Für langfristig orientierte Anleger ist die Aktie auch aufgrund der attraktiven Dividende interessant.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.
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