Es sollte ein Aushängeschild im Wettstreit um Tech-IPOs werden und geriet zum Desaster. Ende März 2021 feierte Deliveroo sein Debüt an der Londoner Börse und schon am ersten Handelstag brach die Aktie des Essenslieferanten ein. Ein Jahr später ist noch immer keine Besserung in Sicht und (Groß-)Aktionäre wie Amazon müssen heftige Verluste verkraften.
Bereits im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass die ambitionierten Ziele für das IPO, die unter anderem eine Bewertung von 8,8 Milliarden Britischen Pfund vorsahen, kaum zu erreichen sein würden. Große Asset-Manager erklärten öffentlich, nicht investieren zu wollen und der langfristige Erfolg des Geschäftsmodells wurde angezweifelt.
Trotz eines Ausgabepreises am unteren Ende der zuvor abgesenkten Preisspanne verloren die Deliveroo-Papiere am ersten Handelstag 26 Prozent. Ein Jahr später notiert die Aktie 71 Prozent tiefer, was den Essenslieferdienst zu einem der größten Flops bei Börsengängen in Großbritannien macht. Eine schlechtere Performance legte zuvor nur der Sportwagenhersteller Aston Martin im Jahr 2018 hin.
Für Amazon, das 2019 in Deliveroo investiert hatte und heute mit 12,3 Prozent der größte Aktionär des Unternehmens ist, bedeutet das Horror-Jahr einen dreistelligen Millionen-Verlust. War die Beteiligung zum Börsendebüt noch 840 Millionen Britische Pfund schwer, ist ihr Wert auf mittlerweile nur mehr 242 Millionen zusammengeschrumpft.
Statt einem Aushängeschild ist Deliveroo zu einem Paradebeispiel dafür geworden, was passieren kann, wenn das Management allen Widrigkeiten zum Trotz einen Börsengang forciert. Zuletzt hat die Aktie eine Art Boden gebildet, den Optimismus einiger Analysten für eine Trendwende teilt DER AKTIONÄR allerdings nicht und rät weiter vom Kauf ab.
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