Erst im Mai hatte Warren Buffett zum ersten Mal bekannt gegeben, sich Anteilsscheine des E-Commerce Giganten Amazon zugelegt zu haben. Aus einer neu veröffentlichten 13-F-Filing ging jetzt hervor, dass Berkshire erneut zugeschlagen hat.
Im zweiten Quartal wurden weitere 54.000 Aktien gekauft. Damit erhöht sich der Gesamtbestand der Amazon-Anteile um elf Prozent auf 537.300 Aktien. Mit rund einer Milliarde Dollar an Wert ist die Position im Vergleich zum Gesamtportfolio immer noch recht klein.
Der Einstieg bei Amazon kam für viele Anleger und Marktbeobachter recht überraschend. Buffet gilt nicht gerade als großer Fan von Technologiewerten, da er bekanntlich nur in Unternehmen investiert, die er vollends versteht. Buffett bekundete jedoch, dass die Entscheidung von einem seiner beiden Investment-Managern Todd Combs und Ted Weschler getroffen wurde.
Allerdings ist es kein Geheimnis, dass das Orakel aus Omaha schon lange ein großer Amazon-Fan ist. Regelmäßig spricht Buffett von CEO Jeff Bezos in höchsten Tönen. Was Bezos mit Amazon geschaffen hat, ist für ihn ein wahres „Wunder“.
Der Wert der Technologiewerte nimmt in Buffetts Portfolio stetig zu. Daher ist die Frage berechtigt, ob die Nachwuchsriege rund um Combs und Weschler zunehmend das Ruder in der Buffett-Holding übernimmt. Beide sind seit 2010, beziehungsweise 2012 bei Berkshire und verfügen jeweils über ein Budget von rund 13 Milliarden Dollar. Erst auf der diesjährigen Hauptversammlung in Omaha sagte Vizepräsident Charlie Munger, dass man mittlerweile ein gewisses Alter erreicht habe und zunehmend auf die jüngere Generation vertraue.
Ob die Entscheidung zum Nachkauf diesmal von Buffet oder Munger gefällt wurde, ist bislang unklar. Durchaus kritisch kann man jedoch die Tatsache sehen, dass Buffett erst jetzt, gut 20 Jahre nach dem Amazon IPO beim E-Commerce-Riesen einsteigt. Doch auch der erfolgreichste Investor aller Zeiten ist auch nur ein Mensch. Fakt ist jedoch: Es tut sich einiges in der Holding. Anleger sollten diese Veränderungen weiter im Auge behalten.
Der Autor Nicola Hahn hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Amazon, Berkshire Hathaway.