Mit einem Minus von fast zehn Prozent ist AT&T am Donnerstag der größte Verlierer im S&P 500. Bei der defensiven US-Telekomaktie ist ein so kräftiger Kursverlust ungewöhnlich, doch die Zahlen des Konzerns kamen bei den Anlegern gar nicht gut an. Der schwache Cashflow schürt die Angst vor niedrigeren Dividenden.
AT&T hat im ersten Quartal die Rechnungsbeträge im Mobilfunk zwar deutlich gesteigert und überraschend viele neue Vertragskunden an Land gezogen. Allerdings fielen die Ausgaben für Vorräte und für Investitionen hoch aus und ließen den Barmittelzufluss empfindlich schwächer ausfallen als von Experten zuvor gedacht. Der freie Mittelfluss belief sich in den ersten drei Monaten auf eine Milliarde Dollar. Analysten hatten mit rund dem dreifachen Zufluss gerechnet.
Der freie Mittelzufluss ist ein wichtiges Maß für die Finanzkraft eines Unternehmens, unter anderem kann er Aufschluss geben über die Fähigkeit, Geld an die Investoren auszuschütten. Das Jahresziel, mindestens 16 Milliarden Dollar Free Cashflow zu erzielen, hält Chef John Stankey aber nach wie vor aufrecht.
Starkes Tagesgeschäft
Im Tagesgeschäft lief es weitgehend ordentlich, die Serviceumsätze im Mobilfunk und die Erlöse mit Breitbandanschlüssen wuchsen deutlich. Insgesamt steigerte AT&T den Umsatz aus fortgeführten Geschäften um 1,4 Prozent auf 30,1 Milliarden Dollar. Dank des Wachstums bei den renditeträchtigen Geschäften mit 5G-Mobilfunk und Glasfaserinternet zog das um Sondereffekte bereinigte EBITDA mit 3,9 Prozent auf 10,6 Milliarden Dollar etwas stärker an.
Unter dem Strich sackte der Nettogewinn allerdings um gut zwölf Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar ab. AT&T machte dafür unter anderem höhere Pensionslasten, schwächere Ergebnisse bei der Beteiligung DirecTV und eine höhere Steuerquote verantwortlich.
Der schwache Cashflow belastet, das Jahresziel ist durchaus in Gefahr. Sollte die Dividende mittelfristig darunter leiden, dürfte das die Aktie von AT&T weiter unter Druck setzen. Anleger sollten nach dem kräftigen Minus am Donnerstag den Stopp bei 15,00 Euro beachten.
Mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: AT&T.