Es ist wohl die spannendste Frage für Apple-Anleger: Können die angespannten Lieferketten mit der hohen Nachfrage nach dem neuen iPhone 13 mithalten. Ein Bericht der South China Morning Post lässt eine positive Antwort nun unwahrscheinlicher erscheinen.
Erst die ausgelasteten Kapazitäten bei den Halbleiterkonzernen und jetzt anscheinend noch ein Mangel an Arbeitskräften bei den chinesischen Auftragsfertigern. Laut einem Bericht der South China Morning Post haben Foxconn, der wohl bekannteste Apple-Zulieferer, aber auch Luxshare Precision und Lens Technology Probleme, neue Arbeiter für ihre Fabriken anzuwerben. Im Vergleich zum April wurden daher beispielsweise die Boni für neue Angestellte bei Lens Technology verdoppelt.
Fabrik-Jobs werden aufgrund ihrer Arbeitsbedingungen und besseren Alternativen immer unbeliebter bei jungen Chinesen. Zudem verdienen Chinesen in ländlichen Regionen, die den Großteil der Fabrikarbeiter ausmachen, mittlerweile im Durchschnitt deutlich mehr. Wurden auf dem Land 2010 im Durchschnitt 9.225 Yuan verdient, waren es 2020 24.783 Yuan.
Apple will laut Wedbush-Analyst Dan Ives zwischen 90 und 100 Millionen iPhone 13 über ihre asiatischen Lieferketten beziehen. Weltweit sollen im zweiten Halbjahr zwischen 130 und 150 neuen iPhone-Modelle verschickt werden.
Apple-Führung warnt
Bereits im vergangenen Quartal hat Apple gewarnt, dass sich die Lieferengpässe negativ auswirken und insgesamt den Umsatz zwischen drei und vier Milliarden Dollar belasten werden. Apple war jedoch in der Lage, die negativen Auswirkungen zu umschiffen. Zudem war auch nicht das wichtigste Produkt, sondern nur iPads und iMacs betroffen.
Für das laufende Quartal hat Apple erneut eine Warnung aufgrund von Engpässen in den Lieferketten ausgesprochen. Eine genaue Spanne wurde diesmal jedoch nicht angegeben, doch CFO Luca Maestri sagte, das Unternehmen erwarte, dass sie „größer sein werden als im Juni-Quartal“.
Es sind die Sorgen um die Lieferketten, die der Apple-Aktie trotz besser als erwarteter Quartalszahlen den Wind aus den Segeln nahm. Die Wahrscheinlichkeit einer nun anhaltenden Korrektur schätzt DER AKTIONÄR als hoch ein – insbesondere, wenn weitere negative Meldungen der Zulieferer belasten. Die langfristige Perspektive ist aber weiterhin positiv und investierte Anleger lassen die Gewinne laufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.