Auch Apple bekommt aktuell die angespannten Lieferketten zu spüren und hat seine Anleger vor Milliardeneinbußen im laufenden Quartal gewarnt. Einige Analysten erwarten zudem, dass die Probleme auch im nächsten Jahresviertel anhalten werden – aber nicht alle. Denn Dan Ives, von Beruf Apple-Bulle bei Wedbush Securities, sieht bereits jetzt eine „klare Verbesserung“ der Lieferketten-Problematik.
Die Lieferketten in Asien hätten sich zuletzt deutlich entspannt, was laut Ives ein gutes Vorzeichen für das bald beginnende zweite Halbjahr sei. „Während in China zwar an einigen Orten wegen Null-Covid dichtgemacht wird, sehen wir einen starken Produktionsverlauf bis in den Juni hinein für Apple und Tesla, die beide als wichtige Barometer für den Gesamtmarkt in Bezug auf die Lieferketten-Problematik dienen“, schrieb der Wedbush-Analyst in einer Studie.
Laut Ives sei zudem ein Ende des marktweiten Abverkaufs von Technologieaktien überfällig und die schlechten Nachrichten seien hinreichend eingepreist. Bald werde der Markt wieder unterscheiden, ist Ives überzeugt, und zwar zwischen den „haves and the have nots“. Also denjenigen die mit attraktiven Produkten profitabel wirtschaften und denjenigen, denen dies nicht gelingt. Zu welcher Gruppe er Apple zählt, dürfte klar sein.
Sicherlich haben die Analysten dank ihrer Channel-Checks bessere Einsichten in die jeweiligen Produktions- und Liefervorgänge. Die Covid-Situation in China bleibt jedoch auch für die Experten unvorhersehbar. Selbst wenn die Nachfrage nach Apple-Produkten stabil bleiben sollte, ist daher nur schwer abzuschätzen, wie sich das Angebot bis September, wenn wohl das iPhone 14 erscheint, entwickeln wird.
Das kurzfristige Risiko sollte Anleger jedoch nicht davon abbringen, auf die langfristigen Chancen der Apple-Aktie zu setzen. Denn die Marktanteilsgewinne der vergangenen Quartale aufgrund besser gemanagter Lieferketten dürften in den kommenden Jahren zur Stärkung des Apple-Services-Ökosystems beitragen. Die Risiken im Werbegeschäft halten sich zudem aufgrund der weiterhin hohen App-Ausgaben in Grenzen und neue Produkte wie eine AR/VR-Brille sollten 2023 für Aufsehen sorgen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.