Heute beginnt der Prozess zwischen Apple und dem Fortnite-Entwickler Epic Games. Der Rechtsstreit rund um die Monopolstellung des iPhone-Konzerns ist jedoch nicht das einzige Problem: Weltweit sind Apple die Regulierungsbehörden auf den Fersen – und die haben schon ein Urteil gefällt.
Epic warf Apple in seiner Klage unfairen Wettbewerb vor – mit der Begründung, dass Apple ein Monopol auf den App-Vertrieb für iPhones habe. Apple kontert, dass man das iPhone nicht als eigenständigen Markt betrachten könne. Wessen Argumentation Richterin Yvonne Gonzalez Rogers in dieser Frage folgt, könnte ein entscheidender Faktor für den Ausgang des Verfahrens werden.
Tatsächlich machen die Fortnite-Umsätze auf dem iPhone nur sieben Prozent der Umsätze mit dem Battle-Royale-Shooter aus. Ein Großteil der Umsätze wird auf der Konsole generiert, wo Microsoft oder Sony ähnliche Gebührensysteme wie der App Store haben. Inwiefern so ein Teilmarkt als Monopol begriffen werden kann, wird damit wohl der zentrale Streitpunkt des Verfahrens sein.
Regierungsbehörden fühlen Apple auf den Zahn
Unabhängig vom Rechtsstreit mit Epic steht Apple zudem seitens einiger Regierungen unter Beschuss. So sagte die Vorsitzende des US-Untersuchungsausschusses für Wettbewerbsfragen, Amy Klobuchar, nach einer Anhörung vergangene Woche: „Apple verlangt von Unternehmen wie Spotify Abgaben in Höhe von 30 Prozent, aber nicht von Uber. Die Begründung, die hierfür gegeben wurde war ‚weil es sich um Fahrzeuge und Fahrdienstleistungen handele‘. Ich denke dies zeigt, dass wir hier einige wirkliche Probleme aufgrund von einer monopolistischen Stellung haben.“
Auch die australische Regierung untersucht Apples Geschäftspraktiken und die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte erst am Freitag: „Apple hat ein Monopol.“
„Nur“ das Services-Segment betroffen
Im Gegensatz zu Facebook und Alphabet betrifft das Regulierungsrisiko bei Apple mit dem Services-Segment nur einen Teil des Gesamtgeschäfts – wenn auch einen sehr attraktiven. Denn im vergangenen Quartal stieg der Services-Umsatz rund 27 Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar und machte damit rund 19 Prozent der Gesamterlöse aus.
Die anhaltenden Regulierungsprobleme dürften kurzfristig einen Ausbruch der Apple-Aktie über die Marke von 140 Dollar verhindern. Insbesondere, da aktuell auch noch die schwierige Situation am Halbleitermarkt die Geschäfte belastet. Langfristig orientierte Anleger bleiben der Aktie dennoch treu.
Mit Material von dpa AFX.
Hinweis auf Interessenkonflikt:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Apple.