Noch letzte Woche startete die Apple-Aktie nach den Kursverlusten im September einen Erholungsversuch. An einer massiven Hürde prallte der Wert jedoch ab. Hinzu kommt, dass der Konzern am heutigen Mittwoch wegen schlechten Nachrichten seitens der Chip-Zulieferer im vorbörslichen Handel unter Druck gerät. Das sind die Details.
Apple wird wahrscheinlich seine Produktionsziele für das iPhone 13 im Jahr 2021 um rund zehn Millionen Einheiten senken, berichtete eine mit der Angelegenheit vertrauten Person gegenüber Bloomberg. Anhaltende Engpässe bei den Mikrochips beeinträchtigen die Herstellung.
Das Unternehmen hatte erwartet, in den letzten drei Monaten des Jahres 90 Millionen neue iPhone-Modelle zu produzieren. Nun teilen die Zulieferer Broadcom und Texas Instrument mit, dass die Gesamtzahl niedriger ausfallen wird. Der Technologieriese ist einer der größten Chipkäufer der Welt und gibt den Jahresrhythmus für die Elektroniklieferkette vor. Doch trotz seiner großen Kaufkraft hat Apple mit den gleichen Lieferengpässen zu kämpfen, die in der ganzen Welt verheerende Auswirkungen auf die Industrie haben.
Apple bezieht Halbleiter von Texas Instruments, die für die Stromversorgung der OLED-Displays zuständig sind. Broadcom ist dagegen ein langjähriger Lieferant für Wireless-Komponenten. Aber auch bei anderen Zulieferern hat Apple mit Engpässen zu kämpfen.
Die Engpässe haben sich bereits auf Apples Lieferfähigkeit für neue Modelle ausgewirkt. Das iPhone 13 Pro und das iPhone 13 Pro Max werden seit September verkauft, aber die Bestellungen auf der Apple-Website werden etwa einem Monat später ausgeliefert. Außerdem werden die neuen Geräte als "derzeit nicht verfügbar" für die Abholung in mehreren Apple Retail Stores gelistet. Auch bei Apples Carrier-Partnern kommt es zu ähnlichen Lieferverzögerungen.
Die aktuellen Bestellungen sollen etwa Mitte November ausgeliefert werden, so dass Apple die neuen iPhones noch rechtzeitig vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft an die Kunden ausliefern könnte. Es wird erwartet, dass das Jahresendquartal mit einem Umsatz von etwa 120 Milliarden Dollar das bisher größte Dezemberquartal von Apple sein wird. Das wären etwa sieben Prozent mehr als im Vorjahr – ein Wachstum, das jetzt auf dem Prüfstand steht.
Wie im letzten Apple-Chart-Check vermutet, kletterte die Aktie bis an die Hürde am Januar-Hoch bei 145,09 Dollar. Dort prallte sie ab und ist inzwischen unter die Unterstützung an der 100-Tage-Linie bei 141,73 Dollar gefallen. Nun scheinen sich die Lieferprobleme zu bestätigen und der Titel gerät weiter unter Druck. Kurzfristig muss jetzt mit einem weiteren Test der Unterstützungszone zwischen 137,07 und 138,79 Dollar gerechnet werden.
Langfristig sieht DER AKTIONÄR aktuell dennoch eine gute Balance zwischen den Chancen durch die neuen Produkte und den Risiken durch die Lieferprobleme. Anlegern lassen ihre Gewinne bei der Apple-Aktie vorerst laufen, sollten im aktuellen Umfeld jedoch von Nachkäufen absehen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.