Das Sentiment der Anleger und Analysten gegenüber dem Computer- und Notebook-Markt verschlechterte sich in dieser Woche weiter. Insbesondere die Aktien von AMD und Nvidia, die stark vom Pandemie-Boom profitiert hatten, wurden davon in Mitleidenschaft gezogen. AMD verlor in den vergangenen fünf Handelstagen rund 8,2 Prozent, Nvidia gab sogar 13,6 Prozent nach.
Grund für das schwächelnde Sentiment waren unterschiedliche Analysten- und Expertenstimmen. So äußerten sich unter anderem Goldman Sachs, Morgan Stanley und Barclays vorsichtig gegenüber dem PC-Markt. Barclays schrieb beispielsweise von „zyklischen Risiken“, die sich bereits 2023 manifestieren könnten.
Zuletzt waren es aber die Analysten der UBS, die „zunehmende Hinweise einer Nachfrageschwäche bei Low-End-PCs“ feststellten. „Angesichts der Probleme in der Lieferkette und des makroökonomischen Gegenwinds hat das Risiko zugenommen, dass die verkauften PC-Stückzahlen bereits ab dem Oktoberquartal abnehmen“, schrieb UBS-Analyst David Vogt in einer Studie zum Computerhersteller HP, der jedoch eine Kursrally erlebte, nachdem Berkshire Hathaway Aktien für 4,2 Milliarden Dollar kaufte.
Nachdem die PC-Verkäufe von 2012 bis 2018 in jedem Jahr schrumpften, stiegen sie dank des Ausbrauchs der Corona-Pandemie rasant an. 2020 legten sie laut den Marktforschern von IDC rund 14 Prozent zu, 2021 sogar 14,5 Prozent. Doch auch laut IDC soll im laufenden Jahr die Party vorerst vorbei sein und die Verkaufszahlen um 1,1 Prozent schrumpfen. 2023 aber dann nur noch 0,3 Prozent. Und bis 2025 soll dank eines starken Notebook-Segments sogar ein CAGR von 3,3 Prozent erzielt werden.
Neben den sich eintrübenden Mittelfrist-Aussichten auf dem PC-Markt sorgt natürlich auch die Geldpolitik der Fed für ordentlich Gegenwind bei den beiden Wachstumsaktien. DER AKTIONÄR empfiehlt Anlegern jedoch vorerst sowohl bei AMD als auch bei Nvidia dabeizubleiben. Denn beide Aktien verfügen über kräftige Unterstützungen – AMD im Bereich von 100 Dollar und Nvidia bei rund 210 Dollar.
Es gilt zudem auch folgendes zu beachten: Das Wachstum des Server-Marktes, das Potenzial des grafikbeschleunigten Data-Centers sowie die Zukunftsfantasie rund um neue Technologien wie dem Autonomen Auto sind der Grund für die hohe Bewertung der beiden Chip-Aktien – und an diesen attraktiven Aussichten hat sich nichts geändert. Das langfristige Kurspotenzial von AMD und Nvidia bleibt damit unangetastet, auch wenn es mittelfristig holpriger werden dürfte.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.