Mit Spannung blicken die Anleger am heutigen Dienstagabend auf die Zahlenveröffentlichung von AMD. Nach den Zahlen von Intel vergangene Woche dürfte der AMD-Bericht einen weiteren Hinweis darauf geben, welche Richtung die unter Druck stehenden Chip-Aktien in den kommenden Wochen einschlagen könnten. DER AKTIONÄR liefert vorab einen Überblick:
Die Analysten erwarten von AMD im ersten Quartal einen Umsatz in Höhe von 5,30 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 0,92 Dollar. Der Konsens der Experten könnte diesmal jedoch deutlich danebenliegen und nur wenig Bedeutung haben, da noch nicht alle Experten den Abschluss der Xilinx-Transaktion in ihre Schätzungen einbezogen haben. Das AMD-Management selbst hat eine eher konservative Umsatzprognose zwischen 4,9 und 5,1 Milliarden Dollar ausgegeben.
Im Fokus dürfte insbesondere das Segment „Computing and Graphics“ stehen, wo Analysten einen Umsatz von 2,67 Milliarden Dollar erwarten. Denn es waren die Sorgen rund um eine schwache PC- und Grafikkarten-Nachfrage, welche auch die Aktien von AMD in den vergangenen Monaten massiv unter Druck setzten.
Allein seit Jahresbeginn hat das Chip-Papier über 40 Prozent eingebüßt. Da Intel insbesondere im Gaming-Segment, welches für den Grafikkarten-Absatz wichtig ist, weiterhin eine hohe Nachfrage feststellte, könnte dieser Abverkauf aber übertrieben sein. Zudem hatte AMD bei den Prozessoren sowieso mit zu geringen Fertigungskapazitäten zu kämpfen. Es bleibt also fraglich, ob sich die schwächere Nachfrage überhaupt auf die Umsatzentwicklung ausgewirkt hat.
Die Bewertung der AMD-Aktie ist mittlerweile jedenfalls auf ein 22er-KGV von 22 und ein 22er-KUV von 5,7 zurückgekommen. Verbunden mit der am Markt eher konservativ aufgenommene Prognose des Managements, könnte dies zum Sprungbrett im Falle eines Earnings-Beats werden.
Besser als erwartete Zahlen sind aber keine Garantie, dass die AMD-Aktie auch positiv reagiert. In den vergangenen sieben Quartalen wurden die Erwartungen immer übertroffen – die Aktie reagierte am Tag danach jedoch nur drei Mal mit Kursgewinnen.
DER AKTIONÄR rät Anlegern, die Zahlen abzuwarten und bei Interesse an der AMD-Aktie insbesondere auf die Aussagen im Earnings-Call zu hören. Das US-Papier ist aktuell keine laufende Empfehlung.