Eigentlich hat sich der Kurs der Alphabet-Aktie zuletzt recht gut entwickelt. Nach einer Korrektur-bewegung war der Kurs gestern gut fünf Prozent angesprungen. Das hing mit der Präsentation von „Gemini“ zusammen – der neuen KI-Hoffnung aus dem Hause der Alphabet-Tochter Google. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen – und heute stockt die Aufwärtsbewegung prompt.
„Googles beste Gemini-Demo war gefälscht“, schreibt das renommierte Portal TechCrunch. Es geht um die Reaktion auf Bilder einer Ente, die Googles KI anscheinend problemlos erkannte, benennen konnte, dabei merkte, dass die Farbe nicht stimmte. Auch gewissermaßen humorvoll konnte die KI anscheinend reagieren, als sie eine blaue Spielzeugente vorgesetzt bekam („What the quack!“). Anscheinend in Echtzeit wurde zudem erkannt, dass eine Hand das Spiel Schere, Stein, Papier performte. Eindrucksvoll. Eigentlich.
Das Problem: In Wirklichkeit ist die KI wohl deutlich träger. Tatsächlich wurden wohl Standbilder verwendet und genau angepasste Texteingaben, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Zum Beispiel in Richtung: „Was denkst du, was ich hier mache? Tipp: Es ist ein Spiel.“ Die Video-Demo selbst war wohl nur ein cleverer Zusammenschnitt. Insofern stellt sich die Frage, was Gemini in der Praxis wirklich kann. Von Google wurde das Video aber so verkauft, als wäre es eine tatsächliche 1:1-Interaktion mit Gemini. Außerdem haben Nutzer von ersten Versuchen mit Gemini berichtet, wonach die KI auch schon mal bei der eher einfachen Frage nach dem aktuel-len Oscar-Gewinner eine falsche Antwort gibt.
Gemini soll ein Teil von Googles Antwort auf den Erfolg von ChatGPT sein, der die Microsoft-Aktie zustäzlich beflügeln konnte. JPMorgan blieb nach der Präsentation bei ihrer Kaufempfeh-lung für die Alphabet-Aktie (Kursziel 150,00 Dollar) und sprach von ermutigenden Fortschritten im KI-Bereich.
Die Alphabet-Aktie bleibt grundsätzlich ein Tech-Basisinvestment. Wie gut Gemini nun wirklich ist und was die KI zum Geschäftserfolg beitragen kann, bleibt aber abzuwarten. Einen Gefallen ge-tan hat sich Google mit der aufgemotzten Präsentation vielleicht nicht gerade.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alphabet.