Der Umbau der Chrysler-Minivans und Jaguar-SUVs, die Waymo für ihre Robo-Taxi-Flotte verwendet, geht langsam und nur in Handarbeit voran. Konkurrenten wie die GM-Tochter Cruise haben hier aufgrund der bereits bestehenden Produktionsstätten des US-Autobauers Vorteile. Dennoch zeigt eine am Donnerstag frisch vorgelegte Statistik, dass Waymo noch immer die Nase vorn hat.
Die Google-Wochter Waymo hat die Zahl ihrer selbstfahrenden Autos in Kalifornien im vergangenen Jahr stark gesteigert. Insgesamt waren bis Ende November 693 autonome Fahrzeuge von Waymo für öffentliche Straßen zugelassen, wie aus Zahlen der kalifornischen Verkehrsbehörde hervorgeht. In den zwölf Monaten davor waren es rund 240.
Konkurrent Cruise, der gerade einen Robotaxi-Service ohne Sicherheitsfahrer in San Francisco startet, kam im vergangenen Jahr auf 138 selbstfahrende Autos. Auch von Waymo wird schon seit einiger Zeit ein Robotaxi-Dienst in seinem Heimat-Bundesstaat erwartet. Einen ersten Robotaxi-Dienst testet die Google-Tochter seit einigen Jahren in Arizona.
Apple hatte im vergangenen Jahr eine Flotte aus 38 selbstfahrenden Testautos. Über Pläne des iPhone-Konzerns für ein eigenes Auto wird schon länger spekuliert. Definitiv bekannt ist aber dank der kalifornischen Meldepflicht nur, dass Apple an Software zum autonomen Fahren arbeitet.
Kalifornien ist eine Hochburg für Tests selbstfahrender Autos im Straßenverkehr. Die am Donnerstag vorgelegte frische Statistik zeigt zudem, dass Waymo und Cruise mit Abstand die meisten Kilometer zurücklegten. Zugleich sank die Zahl der Unternehmen, die eine Erlaubnis für autonome Fahrten haben, von rund 60 auf 50. Nur 22 von ihnen waren tatsächlich unterwegs. Der harte Wettbewerb um Talente und hohe Entwicklungskosten machen sich hier bemerkbar.
Ein weiter Weg bis zum Billionen-Markt
Insider halten im Allgemeinen Waymo für technologisch führend, aber den Detroitern von Cruise könnten laut Gartner-Analyst Mike Ramsey ihre Fertigungskapazitäten einen Vorsprung verschaffen, wenn es darum geht, Flotten auszuliefern.
Sicherlich steht der komplette Sektor – und auch Waymo – noch am Anfang ihrer Entwicklung. Das Potenzial durch das Autonome Fahren lässt sich nur schwer beziffern. Analysten von Morgan Stanley haben für Waymo beispielsweise eine Bewertung von 108 Milliarden Dollar aufgerufen.
Die Experten von Ark Invest erwarten, dass die niedrigeren Kosten eines autonomen Autos pro gefahrener Meile den Wert des gesamten Taxi-Marktes von heute 150 Milliarden Dollar bis 2030 auf 6-7 Billionen Dollar nach oben treiben könnte. Eine Milchmädchenrechnung mit vielen Variablen, die dennoch deutlich das Potenzial des Marktes aufzeigt.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass Waymo eine führende Rolle beim autonomen Fahren übernehmen wird – mit deutlichen Auswirkungen für die Alphabet-Aktie. Aktuell ist die Google-Tochter sicherlich noch kein wirklich großer Kurstreiber für das US-Papier, doch die Daten aus Kalifornien bestätigen erneut, wer im Rennen um die Marktführerschaft die Nase vorn hat.
Mit Material von dpaAFX.