Zum Ende der letzten Woche hat die Alibaba-Aktie kein gutes Bild abgegeben. Nachdem der chinesische Tech-Riese am Donnerstag die Quartalszahlen und neue Details zur geplanten Aufspaltung bekannt gegeben hat, verlor das Papier bis Freitag über sieben Prozent. Vor allem Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung Chinas drückten den Kurs.
So schrumpfte der inländische Handel, welcher im Geschäftsjahr 2022 rund 70 Prozent zu den Umsätzen von Alibaba beitrug, in dem im März geendeten Q4 um drei Prozent. Damit blieb ein von Experten erwartetes, schnelles Wachstum infolge der gelockerten Covid-Maßnahmen aus. Im vierten Quartal erwirtschaftete Alibaba einen Umsatz von 208,2 Milliarden Yuan (27,4 Milliarden Euro) und blieb damit hinter den Analystenschätzungen von 209,2 Milliarden Yuan zurück. Der Nettogewinn belief sich auf 23,5 Milliarden Yuan.
Das Cloud-Geschäft, neben dem Handel der zweitwichtigste und in jüngerer Vergangenheit wachstumsstärkste Geschäftszweig bei Alibaba, verzeichnete derweil erstmalig einen Umsatzrückgang (-2 Prozent). Für die Cloud zeigt sich CEO Daniel Zhang dennoch weiter optimistisch. Eine eigenständige Plattform könne bei richtiger externer Finanzierung so groß werden, dass sie Alibaba eines Tages bewertungstechnisch sogar übertreffe.
Neues zur Aufspaltung
Damit dies gelingt, soll die Cloud-Sparte ausgegliedert werden. Wie Zhang erklärte, soll der Geschäftszweig in Form einer Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Damit gehe Alibaba auf Marktbedürfnisse ein und vereinfache die Struktur, so der Firmenlenker. Hier dürfte vor allem das Interesse der chinesischen Regierung an Cloud-Diensten und den dort gespeicherten Daten eine Rolle spielen.
Um das Wachstum wieder zu beschleunigen und Vermögenswerte zu heben, hatte Alibaba Ende März erklärt, sich in sechs Unternehmen aufzuspalten. Details sind bislang zu den Sparten Lebensmittel und Logistik, die in sechs beziehungsweise zwölf bis 18 Monaten an die Börse gehen sollen sowie nun auch zur Cloud bekannt.
Milliarden für die Aktionäre
Neben der Ausschüttung der Cloud-Sparte, welche nach Ansicht von Morgan Stanley am Markt eine Bewertung von 58 Milliarden Dollar erzielen könnte, fließen indirekt auch weitere Milliarden an die Alibaba-Aktionäre. Der Konzern erweiterte seine Aktienrückkaufprogramm um 2,3 Milliarden Dollar. Auf das Geschäftsjahr werden so Aktien im Wert von rund 18 Milliarden Dollar zurück gekauft. Insgesamt dürften somit mehr als 70 Milliarden Dollar an die Anleger fließen, was für Kurspotenzial sorgen könnte.
Mit den Zahlen hat Alibaba nicht wirklich überzeugt. Wie schnell die Erholung der chinesischen Wirtschaft vorangeht, ist schwer abzuschätzen. Allerdings ist die Aktie derzeit auch historisch günstig bewertet und die geplante Aufspaltung macht Hoffnung auf eine höhere Bewertung. Die Marke von 80 Dollar hat das Papier trotz des Rücksetzers nach den Zahlen erfolgreich verteidigt. Ein Kaufsignal würde der Aktie mit dem Sprung über die Widerstände von GD50 (89,10 Dollar) und GD200 (89,42 Dollar) gelingen.
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Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. DER AKTIONÄR empfiehlt entsprechende Aktien nur als Depotbeimischung.