DER AKTIONÄR hat die Aktie des Nürnberger Softwarenanbieters Exasol in der aktuellen Ausgabe 40/2020 zum Kauf empfohlen. Im Vorfeld sprach DER AKTIONÄR mit dem CEO Aaron Auld. Im ersten Teil des Interviews geht es in erster Linie um die Datenbanktechnologie von Exasol.
DER AKTIONÄR: Herr Auld, können Sie einem Leien erklären, was Exasol macht und was Ihre Technologie auszeichnet?
Aaron Auld: Datenbanken gibt es seit mehr als einem halben Jahrhundert, sie dienen vor allem zur Speicherung und Abfrage der Daten. Die eigentliche Verarbeitung der Daten geschieht im Prozessor des Rechners. Aufgrund der immer größer werdenden Datenmengen wurde der Transfer der Daten vom Speicher zum Prozessor immer langsamer und somit die Performance immer schlechter. Exasol hat das Problem erkannt und eine Technologie entwickelt, die es erlaubt riesige Datenmengen direkt im Hauptprozessor (RAM) abzulegen und zu Analysezwecken ultraschnell zu verarbeiten.
DER AKTIONÄR: Sie müssen laut eigenen Angaben mit solchen Branchengrößen wie Oracle, Microsoft und IBM um Marktanteile kämpfen. Denn häufig haben die Kunden eine große Anwendungslandschaft, in welcher sie bereits auf einen der Big Player im Datenbank-Umfeld setzen. Sie bräuchten also sehr gute Argumente, damit der Kunde auf Ihre Technologie setzt.
Aaron Auld: Der Grund ist, dass Unternehmen schon vor einiger Zeit angefangen haben, zu erkennen, dass die Welt zu komplex geworden ist, sodass man nicht einfach aus dem Bauch heraus Entscheidungen treffen kann. Ein großer Sportartikelhersteller hat zum Beispiel einen neuen Bereich, Digital Commerce, aufgebaut und relativ schnell gemerkt, dass er mit bestehenden Systemen nicht vorankommt. Und so stieß man auf Exasol, da wir genau die Performance liefern, die der Kunde gebraucht hat. Wenn es anders nicht geht, dann ist man in der Tat bereit, auf die Technologie einer kleineren Firma zu setzen, die die Lösung bereitstellt, nach der man sucht. Und so haben wir neulich auch eine der größten europäischen Versicherungen als Kunden gewonnen.
Wir können komplexe Abfragen, für die eine andere Datenbank sonst Stunden benötigen würde, auf Sekunden runterbrechen.
DER AKTIONÄR: Haben Sie die Outperformance Ihrer Datenbank anhand von Testszenarien gemessen und können Sie dazu etwas sagen?
Aaron Auld: Wir können die Zahlen nicht veröffentlichen, da es unsere Kunden nicht wollen. Aber unsere Erfahrung ist, dass wir um den Faktor 100 schneller sind als die vergleichbaren Konkurrenzprodukte. Um das vielleicht in anderen Metriken darzustellen: Revolut, ein innovativer Bankendienstleister, hat mit der bisherigen Technologie nach eigenen Angaben Wochen gebraucht, um die Daten entsprechend zu verarbeiten. Und mit Exasol waren nur einige Minuten notwendig. Das heißt, wir können komplexe Abfragen, für die eine andere Datenbank sonst Stunden benötigen würde, auf Sekunden runterbrechen. Damit optimieren wir auch die Arbeitsweisen und -prozesse von Unternehmen. Und das ändert in der Tat Geschäftsmodelle.
DER AKTIONÄR: Lässt sich Exasol nahtlos in die bestehende IT-Landschaft von Unternehmen integrieren?
Aaron Auld: Wir werden dieses Jahr eine neue Version herausbringen, die eine sofortige Verfügbarkeit der Technologie ermöglicht. Aber auch jetzt ist Exasol innerhalb von Stunden betriebsbereit. Was manchmal ein bisschen länger dauert, ist die Migration der Geschäftsprozesse, die bisher auf anderen Systemen abgebildet wurden. Das ist aber eine notwendige Arbeit, die jedes Unternehmen bei der Migration neuer Systeme machen muss. Wir sind nicht die Bremse an dieser Stelle.