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Facebook mit Überraschungs-Deal: „Meilenstein für die ganze Branche“

Facebook mit Überraschungs-Deal: „Meilenstein für die ganze Branche“
Foto: iStockphoto
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Lars Friedrich 17.05.2021 Lars Friedrich

Jahrelang wurde diskutiert. Nun haben sich Facebook und Axel Springer auf eine umfassende Zusammenarbeit verständigt. Die Kooperation sei weltweit angelegt und auf Verbreitung von Inhalten ausgerichtet, teilten die Konzerne heute in Berlin mit. Der vielleicht wichtigste Punkt bleibt aber ein Geheimnis.

Inhalte von Axel Springer sollen vermehrt in verschiedenen Angeboten Facebooks verbreitet werden, darunter auch im Produkt „Facebook News“. Der Deal umfasst auch Videos aus dem Springer-Konzern sowie eine Ausweitung des Auftrags an den Springer-Dienstleister Upday.

Bedauerlich aus Anlegersicht: Zu den finanziellen Konditionen wollten beide Seiten keine Angaben machen.

Medien-Offensive

Facebook hatte im März angekündigt, Nachrichteninhalte von zahlreichen Verlagen und Medienmarken aus Deutschland in einem eigenen Bereich zu präsentieren. Dabei werden die Medienhäuser dafür bezahlt, dass sie auf „Facebook News“ Inhalte verlinken, die bislang nicht auf der Plattform zu sehen waren. Sie müssen aber nicht eigens für Facebook produziert werden.

Wie viel Geld Facebook für das Projekt in Deutschland in die Hand nehmen wird, ist nicht öffentlich bekannt. Der Online-Konzern hatte aber kommuniziert, die kommenden drei Jahre weltweit rund eine Milliarde Dollar in die Medienindustrie investieren. „Facebook News“ in Deutschland sei ein Teil davon.

Inzwischen haben der ehemalige MDAX-Konzern Axel Springer, der die Medienmarken „Bild" und „Welt" im Portfolio hat, und Facebook eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ausdrücklich ausgenommen hiervon sei das zukünftige Presseleistungsschutzrecht, erklärte Springer. Deutschlands größter Verlag verspricht sich – wie andere Verlage auch – von der Umsetzung des EU-Rechts eine bessere Verhandlungsposition gegenüber US-Plattformen wie Google und Facebook.

So äußern sich die Führungskräfte

Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, Mathias Döpfner, sagte, die globale Kooperation sei ein strategischer Meilenstein für das Haus und die ganze Branche. „Das Verhältnis zwischen Inhalte-Anbietern und Plattformen ist nun für beide Seiten fairer und berechenbarer geworden.“

Facebook-Vizechefin Sheryl Sandberg erklärte, Menschen, die auf Facebook nach Nachrichten suchten, sollten Zugang zu Inhalten haben, die die Vielfalt und Tiefe der Themen abdeckten, die für sie am wichtigsten seien. „Durch die Einführung von Facebook News und die globale Partnerschaft mit Axel Springer können wir den Menschen eine noch größere Auswahl an verlässlichen journalistischen Inhalten von einer Vielzahl an Medienmarken bieten.“

Springer sträubte sich

Im März, als Facebook seine ersten Kooperationspartner angekündigt hatte, suchte man den Namen Axel Springer auf der Liste noch vergebens. Ein Unternehmenssprecher erklärte nun, man dürfe die Beteiligung an „Facebook News“ in Deutschland nicht isoliert betrachten, sondern als Teil einer globalen Kooperation. „Wir haben uns nie grundsätzlich gegen Kooperationen gesträubt und arbeiten in anderen Bereichen auch schon mit Facebook und anderen Tech-Plattformen zusammen.“

Ob Springer sich künftig womöglich auch am Projekt „Google Showcase“ beteiligen wird, blieb offen.

Facebook (WKN: A1JWVX)

Der Kurs der Facebook-Aktie reagiert heute nicht merklich auf die Meldung. Auch ohne die Details zu kennen: Für Axel Springer dürfte das Geschäft wesentlich wichtiger sein als für Facebook. Die Einigung wird überhaupt nur möglich gewesen sein, weil Facebook beschlossen hat, stärker auf journalistische Inhalte zu setzen, um sein Image als Fake-News-Verbreiter loszuwerden. Als Gigant im modernen Werbegeschäft bleibt der Konzern ein Tech-Basisinvestement.

(mit Material von dpa-AFX)

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Facebook.

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