Einen Tag vor der Hauptversammlung hat Allgeier eine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 ausgegeben. Die neuen Planvorgaben kommen bei den Investoren nicht gut an. Die Prognosen fallen insgesamt aber nicht so schlecht aus, wie es der Kursrutsch vermuten lässt. Von einer Gewinnwarnung kann man hier nicht wirklich sprechen.
Für das verbleibende Geschäftsjahr 2020 erwartet der Allgeier-Vorstand die Fortsetzung der stabilen Entwicklung aus den ersten acht Monaten. Der erwartete Jahresumsatz wird voraussichtlich in der Größenordnung des Vorjahres (784 Millionen Euro) liegen. Analysten erwarten hier im Schnitt 813 Millionen Euro. Die im April ausgesetzte Prognose sah eine Größenordnung von 820 bis 840 Millionen Euro vor.
Die Erwartung hinsichtlich der bereinigten EBITDA-Marge liegt zwischen zehn und zwölf Prozent. Am oberen Ende würde die Gesellschaft mit 94 Millionen Euro sogar noch innerhalb der im Frühjahr ausgesetzten Prognose von 90 bis 100 Millionen Euro liegen. Das untere Ende der Prognosespanne scheint bewusst konservativ gewählt worden zu sein. Hintergründe wurden nicht genannt. Der Analystenkonsens liegt beim EBITDA bei 90,3 Millionen Euro.
Um der anstehenden Abspaltung der Nagarro-Einheit gerecht zu werden, gibt es auch eine Prognose für die beiden „neuen“ Gesellschaften: Für das Segment Nagarro, das abgespalten werden soll, wird ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet mit einer bereinigten EBITDA-Marge in der Größenordnung von 15 bis 17 Prozent. Die nach der geplanten Abspaltung der Nagarro verbleibende Allgeier Gruppe erwartet einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, der im Wesentlichen aus der plangemäßen Fortsetzung der Reduzierung von Geschäft im Bereich Personaldienstleistungen resultiert, und eine bereinigte EBITDA-Marge in der Größenordnung von sechs bis acht Prozent.
Die Aktie gerät nach der Meldung kräftig unter Druck. Im Tief rutschte die Aktie rund 20 Prozent auf 50,80 Euro ab. Eine übertriebene Reaktion. Das sollten die weiteren Details zum Geschäftsverlauf vom Management auf der morgigen Hauptversammlung und dem Kapitalmarkttag am Montag (28. September) belegen.
Die Aktie konnte sich nach der ersten Abwärtswelle, die vermutlich auch durch das Auslösen einzelner Stoppkurse befeuert wurde, wieder vom Verlaufstief lösen. Auch wenn die neuen Planvorgaben für 2020 leicht unter dem Konsens der Analysten liegen, ist die Allgeier-Story aus Sicht des AKTIONÄR weiter intakt – und auch der Fahrplan für die Nagarro-Abspaltung steht. Belegen die kommenden Veranstaltungen diese Einschätzung, dürfte die Aktie bereits wieder deutlich höher notieren. DER AKTIONÄR spekuliert im Real-Depot weiter auf dieses Szenario.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.