Der zuletzt belastende US-Schuldendeal ist abgehakt. Voller Erleichterung ging es mit vielen Aktien-Kurse wieder aufwärts. Der DAX schaffte es wieder über die 16.000er-Marke. Gut möglich, dass der Index wieder die Rekordmarke ins Visier nimmt. Unter den Nebenwerten könnten Index-Änderungen für Kursbewegungen sorgen. Der Wochenausblick.
Auch der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht sorgte für Kauflaune. Der Job-Bericht lenkt den Fokus der Anleger nun wieder auf künftige Zinsentscheidungen. Von der Frage, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins im Juni weiter anhebt oder eine Zinspause einlegt, ließen sich die Anleger vor dem Wochenende aber nicht verunsichern.
So gewann der DAX im Sog ebenfalls starker US-Börsen am Ende des Xetra-Handels 1,25 Prozent auf 16.051 Punkte. Das reichte für eine positive Wochenbilanz von 0,4 Prozent. Aus charttechnischer Sicht drohendes Ungemach wurde vorerst abgewendet; wichtige Unterstützungsmarken hielten.
Von seinem vor zwei Wochen erreichten Rekordhoch von 16.331 Punkten ist der DAX derzeit zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber die Zone bei 16.000 Punkten wurde zurück erobert – charttechnisch ein gutes Zeichen. Der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen bei etwa 16.060 Zählern.
Ob die jüngste Überwindung der 16.000er-Marke reicht, um die Kurse in der neuen Woche weiter nach oben zu tragen, hängt wohl auch davon ab, wie Marktteilnehmer die Zinsperspektiven einschätzen. Die im Euroraum zuletzt gesunkene Inflation dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst nicht von weiteren Zinserhöhungen abhalten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat ihre Entschlossenheit in diesem Punkt gerade erst noch einmal deutlich gemacht.
Auch die weiteren Zinsschritte der US-Notenbank Fed bleiben am Markt ein Thema, erst recht nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai. Dieser fiel stark aus: Die US-Wirtschaft schuf deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Löhne stiegen aber weniger stark als im April.
"Insgesamt dürfte es diejenigen Fed-Vertreter bestärken, die es bisher vermieden haben, das Ende des Zinszyklus auszurufen", analysierte Ökonom Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Jobdaten. Zwar gebe es Hinweise auf eine Pause der Fed im Juni, ausgemachte Sache sei dies aber nicht. Zudem bleibe das Risiko einer Erhöhung im Juli oder danach bestehen.
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Index-Änderungen voraus
Anleger am deutschen Aktienmarkt dürfte es darüber hinaus interessieren, ob die nächste Index-Überprüfung der Deutschen Börse Änderungen zur Folge haben und wenn ja, welche. Die Bekanntgabe erfolgt am Montag, wirksam werden die Entscheidungen am 19. Juni. Während Index-Experten erwarten, dass im DAX alles so bleibt, wie es ist, stehen im MDAX sowie im Nebenwerte-Index SDAX wohl einige Änderungen an.
So dürfte Evotec in den MDAX zurückkehren. Der Wirkstoffforscher hatte im Mai seinen testierten Geschäftsbericht für 2022 wegen eines Cyberangriffs nicht fristgerecht vorgelegt. Die Deutsche Börse nahm die Aktie daher kurzfristig aus dem Index heraus. Da der Bericht inzwischen vorliegt, steht einer Wiederaufnahme im Juni nichts mehr im Weg. Der Telekom-Ausrüster Adtran muss nach sehr kräftigen Kursverlusten in den SDAX absteigen, sodass sich damit wieder 50 Werte im MDAX befänden.
Blick auf Konjunkturdaten
Ansonsten dürften vor allem Konjunkturdaten die neue Woche prägen. Los geht es damit am Montag mit Daten zur Stimmung im Dienstleistungssektor in China und den USA. Die Einkaufsmanager-Indizes für den Dienstleistungssektor seien momentan sehr wichtig, da die globale Wirtschaft vor allem vom Dienstleistungsbereich unterstützt werde, hieß es von der Commerzbank. Im Blick stehen außerdem Daten zum Auftragseingang der Industrie in den USA (am Montag) und in Deutschland (am Dienstag) sowie die Industrieproduktion der Vereinigten Staaten (am Mittwoch).
Am Donnerstag ist Fronleichnam und hierzulande in einigen Bundesländern Feiertag. Gehandelt wird an den Börsen trotzdem. (Mit Material von dpa-AFX)
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