„Bitcoin ist das neue Gold“ – dieser Satz geistert seit Jahren durch die Finanzwelt und hat viele Anleger dazu verleitet, in der Kryptowährung eine Absicherung gegen Krisen zu sehen. Doch ist diese Hoffnung berechtigt? Oder handelt es sich um eine gefährliche Fehleinschätzung? Die jüngsten Marktentwicklungen und historische Daten sprechen eine klare Sprache.
Ein „sicherer Hafen“ zeichnet sich dadurch aus, dass er in Krisenzeiten entweder stabil bleibt oder sich sogar antizyklisch entwickelt. Klassische Beispiele sind Gold oder Staatsanleihen bestimmter Länder. Bitcoin hingegen zeigt ein Verhalten, das weit von dieser Definition entfernt ist.
Vergleicht man Bitcoin mit traditionellen „sicheren Häfen“, wird die Diskrepanz noch deutlicher. Während der jüngsten Marktturbulenzen - ausgelöst durch Unsicherheiten über die Zinspolitik der US-Notenbank und mögliche wirtschaftspolitische Eingriffe der Trump-Administration - verlor der S&P 500 in den letzten 30 Tagen rund 7,63 Prozent und der Nasdaq 100 10,7 Prozent. Der Bitcoin verlor sogar 16 Prozent. Der klassische „sichere Hafen“ Gold hingegen legte im gleichen Zeitraum um fast zwei Prozent zu. Ein klares Zeichen dafür, dass die Kryptowährung eher als Risiko-Asset denn als Absicherung fungiert.

Ein weiteres Argument gegen den Status von Bitcoin als „sicherer Hafen“ ist die zunehmende Korrelation mit den Aktienmärkten, insbesondere mit technologieorientierten Indizes wie dem Nasdaq 100. Laut einer Analyse von Arcane Research liegt die 90-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und dem Nasdaq 100 aktuell bei rund 0,78 - ein Wert nahe 1 bedeutet eine nahezu identische Bewegungsrichtung. Zum Vergleich: Gold weist aktuell eine Korrelation von -0,15 auf, was seinen antizyklischen Charakter unterstreicht.
Es gibt jedoch ein Szenario, in dem Bitcoin als eine Art „sicherer Hafen“ angesehen werden könnte: Perioden steigender Inflation, die von einer expansiven Geldpolitik und einem starken Anstieg der globalen Geldmenge M2 angetrieben werden. Die Geldmenge M2 setzt sich aus den Sichteinlagen der Nichtbanken und dem gesamten Bargeldumlauf – kurz der Geldmenge M1 - sowie aus den kurzfristigen Termin- und Spareinlagen im Euro-Währungsgebiet zusammen.

In solchen Zeiten könnte Bitcoin als Absicherung gegen Inflation dienen, da die steigende Geldmenge den Risikoappetit der Anleger erhöht und spekulatives Kapital in risikobehaftete Anlagen wie Kryptowährungen fließt. Dieser Zusammenhang kann jedoch nicht allein Bitcoin zugeschrieben werden, da auch traditionelle Vermögenswerte wie Aktien von einem steigenden Risikoappetit profitieren.
Ein häufig genanntes Argument für Bitcoin als „sicheren Hafen“ ist die begrenzte Menge von 21 Millionen Coins, die theoretisch Schutz vor Inflation und Geldmengenausweitung bieten sollte. Diese Eigenschaft allein macht Bitcoin jedoch nicht zu einem de facto sicheren Hafen. Die begrenzte Menge bietet zwar eine theoretische Grundlage für einen Inflationsschutz, in der Praxis wird dieser jedoch häufig durch die extreme Volatilität und die enge Korrelation zu Risikoanlagen überlagert.
Die Illusion, Bitcoin sei ein „sicherer Hafen“, kann für Anleger gefährlich werden. Wer in Krisenzeiten Stabilität sucht, sollte sich an bewährte Anlageklassen wie Gold, Staatsanleihen oder defensive Aktien halten.
DER AKTIONÄR empfiehlt, Bitcoin als das zu behandeln, was es ist: ein spekulatives Wachstumsinvestment, das in Bullenmärkten hohe Renditen versprechen kann, in Krisenzeiten aber oft überproportional leidet. Für risikofreudige Anleger kann die aktuelle Schwächephase eine Einstiegschance bieten - allerdings nur mit klarem Risikomanagement und langfristigem Horizont.
Gold als sicherer Hafen
Gold bleibt der sichere Hafen in unsicheren Zeiten – gerade jetzt, da die Märkte von Korrekturen und hoher Volatilität geprägt sind. Wer von den Chancen im Rohstoffsektor profitieren möchte, setzt auf Expertenwissen von Markus Bußler: Mit einem Goldfolio-Abo erhalten Sie wöchentlich exklusive Analysen und die besten Rohstoff-Empfehlungen für Ihr Depot. Jetzt lohnt sich ein Probe-Abo besonders, denn zusätzlich gibt es den aktuellen Aktien-Report "Heiße Rüstungswette" des Rohstoffexperten Bußler kostenlos dazu!

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.