Die jüngsten Inflationsdaten aus den USA sind am Donnerstag wie erwartet ausgefallen und haben damit die Zinsängste nicht weiter geschürt. Wahrscheinlich werden die US-Währungshüter im Juni die erste Zinssenkung vornehmen. Die Anleger reagierten relativ erleichtert und langten vor allem bei zinssensiblen Technologie-Aktien zu. Neben dem Nasdaq 100 verbuchten aber auch die anderen großen Indizes Kursgewinne. Der Nasdaq Composite erreichte sogar ein Allzeithoch.
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg nur leicht um 0,12 Prozent auf 38.996,39. Für den marktbreiten S&P 50 ging es schon deutlicher um 0,52 Prozent auf 5.096,27 bergauf. Der Nasdaq 100 legte mit 0,95 Prozent auf 18.043,85 am meisten zu.
Wie in den letzten Tagen bestimmte die laufende Berichtssaison das Nachrichtengeschehen. Bei dem Softwarekonzern Salesforce wog die übertroffene Gewinnprognose im vergangenen Quartal schwerer als ein enttäuschender Umsatzausblick – die Aktie war Tagesgewinner im Dow mit +3,0 Prozent.
Die Aktionäre des Branchenkollegen Snowflake hingegen mussten einen Kurseinbruch von 18,1 Prozent verkraften. Hier drückte neben einer ebenfalls enttäuschenden Umsatzprognose der Rücktritt des Konzernlenkers auf die Stimmung.
Unter den größten Gewinnern im Nasdaq 100 stiegen die Aktien von Monster Beverage um 5,8 Prozent. Der Getränkekonzern hatte mit seiner Bruttomarge positiv überrascht. Branchenkollege Celsius stieg nach Zahlen sogar um 20,4 Prozent auf ein neues Rekordhoch.
Die Papiere des Chipherstellers AMD erreichten ebenfalls ein All-Time-High und zogen zuletzt an der Nasdaq-100-Spitze um 9,1 Prozent an. Die Citigroup sieht angesichts des Rückenwinds durch Künstliche Intelligenz weiterhin gute Aussichten für den Sektor. Im Kielwasser dessen gewannen die Papiere von Intel 2,5 Prozent.
Für die Aktie von AMC Entertainment ging es um 13,4 Prozent bergab. Nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr kürzte der Kinobetreiber die geplante Vergütung von Unternehmenschef Adam Aron um ein Viertel.
WW International (Weight Watchers) stürzte auf ein Rekordtief und büßte am Ende 18 Prozent an Wert ein. Der Anbieter von Gewichtsmanagement- und Wellness-Produkten hatte mit seiner Umsatzprognose enttäuscht. Zudem teilte die Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey mit, dass sie nicht mehr für den Verwaltungsrat kandidieren wird.
Eine sinkende Inflation, eine starke Wirtschaft, die Aussicht auf Zinssenkungen – die Voraussetzungen für weitere Kursgewinne an den US-Börsen sind gegeben.