Der US-Aktienmarkt hat sich am Dienstag auf einen Erholungspfad begeben. Unterstützung kommt vom Rückgang der US-Anleiherendite unter die kritische Fünf-Prozent-Marke und von erfreulichen Quartalszahlen mehrerer Branchengrößen. Auch besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten stützen Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq.
Nachdem der Dow Jones Industrial zum Wochenauftakt auf dem tiefsten
Stand seit Mai geschlossen hatte, liegt der bekannteste
Wall-Street-Index nach knapp einer Handelsstunde mit einem Prozent im
Plus bei 33.240 Punkten. Der marktbreite S&P 500 steigt um 0,8
Prozent auf 4.253 Punkte. Und der überwiegend mit Technologiewerten
bestückte Nasdaq 100 gewinnt sogar gut ein Prozent auf 14.752 Zähler.
Am Montag hatte der Anstieg der zehnjährigen US-Bonds noch für Unruhe gesorgt. Zum ersten Mal seit 2007 hatten diese die psychologisch wichtige Fünf-Prozent-Marke überschritten. Im Laufe des Tages fielen sie jedoch, inzwischen rentierten sie bei 4,904 Prozent. "Es ist noch zu früh, um von einem Richtungswechsel nach unten bei den Renditen zu sprechen. Stattdessen könnte sich eine Rendite in der Spanne zwischen 4,50 und fünf Prozent einpendeln", schrieben die Strategen der Société Générale. Allerdings bleibt der Rentenmarkt unverändert im Fokus der Börsianer, ebenso wie der Gaza-Krieg.
Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten überraschten sowohl der von S&P veröffentlichte Global PMI Industrie als auch der Global PMI Dienste positiv. Beide Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager erreichten Werte, die wieder auf eine Expansion deuten. Börsianer wiesen zudem darauf hin, dass der jüngste Ausverkauf an den Börsen übertrieben gewesen sein könnte.
Vier Dow-Jones-Werte überzeugen
Indes geht die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. So hatte der Telekomkonzern Verizon Communications im dritten Quartal dank einer hohen Nachfrage nach Festnetz-Internet und einem Schub aus dem Geschäftskundensegment überraschend gut abgeschnitten. Die Aktien stiegen im frühen US-Handel um über acht Prozent.
Coca-Cola wird nach Zuwächsen im dritten Quartal noch optimistischer für das laufende Jahr. Bereinigt um Währungs- und Übernahmeeffekte soll der Umsatz dieses Jahr jetzt um zehn bis elf Prozent zulegen. Umsatz und Ergebnis übertrafen zudem die Erwartungen der Analysten. Hier beträt das Plus fast drei Prozent.
3M wird nach einem milliardenschweren Vergleich mit den Streitkräften ebenfalls zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Damit zogen die Papiere des Mischkonzerns im Geschäft um gut fünf Prozent an.
Der Industriekonzern General Electric (GE) hatte die Prognose für den bereinigten Gewinn und den bereinigten freien Barmittelfluss für das Geschäftsjahr erhöht - in erster Linie mit Verweis auf das gut laufende Luftfahrt-Geschäft, aber auch in der Sparte Erneuerbare Energien mit Anlagen für Stromnetze und Windkraftanlagen an Land kam GE im abgelaufenen dritten Quartal voran. Die Anteilsscheine von General Electric schnellen um sieben Prozent in die Höhe.
Spotify und RTX heben richtig ab
Spotify legen an der NYSE sogar um knapp elf Prozent zu. Dem Marktführer im Bereich Musikstreaming gelang im dritten Quartal dank gestiegener Nutzerzahlen und einer Preiserhöhung der Sprung in die schwarzen Zahlen.
Um knapp sieben Prozent geht es zudem für RTX (ehemals Raytheon Technologies) nach oben. Zwar rissen Inspektionen an rund 3.000 Triebwerken für Airbus-Jets den Luftfahrt- und Rüstungskonzern in die roten Zahlen, doch das überraschte nicht mehr. Dagegen kam die Ankündigung eines beschleunigten Aktienrückkauf-Programms im großen Stil gut an. (Mit Material von dpa-AFX)