Zinshoffnungen nach frischen Daten zum US-Arbeitsmarkt haben die Wall Street am Donnerstag im frühen Handel leicht ins Plus gehievt. Bei den Einzelwerten sorgen enttäuschende Finanzberichte allerdings für Verkäufe. Auch der technologielastige Nasdaq 100 gibt nach. Hier sorgen Zahlen von Chip-Entwickler Arm für gedämpfte Stimmung.
Nach zuletzt sechs Gewinntagen in Folge zeigt sich der US-Aktienmarkt auch am Donnerstag von seiner freundlichen Seite. Der Dow Jones stieg im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 39.212 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 5.196 Zähler. Lediglich der technologielastige Nasdaq 100 verlor leicht auf 18.067 Punkte.
Neueste Daten vom Arbeitsmarkt zeigten, dass die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker gestiegen ist als erwartet. Die Daten signalisieren eine Abschwächung des zuletzt robusten Arbeitsmarktes und nähren die Hoffnungen auf eine geldpolitische Lockerung.
Die Anzahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe war in der vergangenen Woche von 208.000 auf 231.000 gestiegen. Analysten waren davon ausgegangen, dass die Zahl beim Vierwochen-Schnitt bei 215.000 liegt. "Jedes Mal, wenn die Beschäftigungszahlen schwächer als erwartet ausfallen, stützt das ironischerweise die Märkte, weil die Daten eher für eine Zinssenkung als für eine Zinserhöhung sprechen", sagte Peter Andersen vom Vermögensverwalter Andersen Capital Management gegenüber Reuters.
Unternehmensseitig enttäuschte Arm Holdings die Anleger. Der Chip-Entwickler, dessen Technik in praktisch allen Smartphones steckt, blieb mit der Umsatzprognose für sein gerade begonnenes Geschäftsjahr unter den Börsenerwartungen. Arm sackten um fünfeinhalb Prozent ab. Dies zog auch andere Chipwerte in Mitleidenschaft. Nvidia etwa verloren 1,9 Prozent, Broadcom und Globalfoundries jeweils um die eineinhalb Prozent. Super Micro Computer verbilligten sich um gut drei Prozent. Am Dow-Jones-Ende gab Salesforce im frühen Handel gut zwei Prozent nach.
Im Nasdaq 100 steht Airbnb mit einem Kursabschlag von sechs Prozent am Ende. Die Unterkünfte-Plattform enttäuschte mit der prognostizierten Umsatzentwicklung. Wasserstoff-Spezialist Plug Power kann sich hingegen trotz enttäuschender Quartalszahlen im Plus behaupten.
Einen Einbruch um 23 Prozent mussten die Anleger der Online-Videospielplattform Roblox verkraften. Hier ernüchterte der Ausblick für das Neugeschäft.
Beim Fleischersatz-Produzenten Beyond Meat sorgt ein überraschend großer Quartalsverlust für prozentual zweistellige Kursverluste. Die Titel des Anbieters von pflanzlichen Frikadellen und Burger-Patties verloren etwa 13 Prozent. Beyond Meat legte für die ersten Monate 2024 einen bereinigten Verlust von 0,72 Dollar pro Aktie vor. Experten hatten im Schnitt mit einem Verlust von 0,67 Dollar gerechnet.
Hingegen ließ ein Quartalsgewinn von Robinhood, mit dem der Online-Broker die Erwartungen am Markt übertraf, dessen Aktien um 1,2 Prozent steigen. Höhere Zinsen und der Handel mit Kryptowährungen trieben das Umsatzwachstum an.
Beim Unterhaltungsriesen Warner Bros Discovery stehen zusätzliche Möglichkeiten zur Kostensenkung im Raum, um die Finanzziele für die nächsten Jahre zu erreichen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Quartalszahlen waren jedoch schwach. Zuletzt standen Warner Bros 2,2 Prozent höher.
(Mit Material von dpa-AFX)