Da helfen auch gute Arbeitsmarktzahlen nicht: Dow, S&P 500 und Nasdaq sacken nach Handelsbeginn in den USA allesamt mehr als ein Prozent ins Minus. Der kontrollierte Abverkauf deutet darauf hin, dass sich Anleger vor dem Wochenende angesichts des Ukraine-Kriegs defensiv positionieren. Eine ähnliche Entwicklung gibt es in operativer Hinsicht bei Microsoft und Co.
Die US-Aktienmärkte haben zum Ende einer turbulenten Börsenwoche weitere Kursabschläge zu verdauen. Im Anlegerfokus stehen vor allem Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft wegen des anhaltenden Krieges in der Ukraine. Hintergrund ist der hohe Ölpreis, resultierend aus Befürchtungen um russische Rohöl-Lieferausfälle.
Der Dow Jones Industrial verlor am Freitag im frühen Handel 1,12 Prozent auf 33.417 Punkte. Damit deutet sich für den US-Leitindex ein Wochenverlust von rund 1,9 Prozent an. Der S&P 500 fiel am Freitag um 1,18 Prozent auf 4.313 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es um 1,08 Prozent auf 13.884 Zähler nach unten.
Bericht verpufft
Der US-Arbeitsmarktbericht geriet bei der Nachrichtenlage in den Hintergrund. So ist im Februar die Beschäftigung stärker als erwartet gestiegen und die Arbeitslosenquote sank erneut. Die Stundenlöhne stagnierten hingegen im Monatsvergleich, während mit einem Anstieg gerechnet wurde.
„Die Situation am US-Arbeitsmarkt hat sich im Februar weiter verbessert“, kommentierte die Landesbank Hessen-Thüringen. Das Abflauen der Omikron-Welle dürfte für Unterstützung gesorgt haben. „Dies macht zusammen mit der hohen Inflation eine geldpolitische Anpassung notwendig.“ An den Märkten wird erwartet, dass die Fed trotz der hohen Unsicherheit infolge des Ukraine-Kriegs im März mit Zinsanhebungen beginnt. Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt erneut entsprechende Signale gegeben.
Unternehmen ziehen sich zurück
Unterdessen verliert Russland mit Microsoft und Intel zwei der wichtigsten Zulieferer für seine Computer-Technik. Weges des Angriffskriegs in der Ukraine stoppen der Software-Riese und der Chipkonzern ihr Geschäft in Russland. Von Microsoft kommen neben dem Windows-System unter anderem auch die Office-Büroprogramme. Intel ist der größte Anbieter von Prozessoren für Windows-PCs und Server.
Intel teilte heute mit, man setze alle Lieferungen an Kunden in Russland aus. Auch Belarus, das die russische Invasion in die Ukraine unterstützt, wird nicht mehr versorgt. Microsoft stoppt das Neugeschäft mit allen Produkten und Diensten. Der Konzern hilft bereits der Ukraine bei der Abwehr von Cyberangriffen mutmaßlich russischer Hacker.
Auch Google (Alphabet) setzt sein Anzeigengeschäft in Russland bis auf Weiteres aus. Betroffen sei Werbung sowohl im Umfeld der Internet-Suche als auch bei der Videoplattform Youtube, teilte der Konzern unter anderem dem US-Sender CNBC mit. Zuvor hatte Google nur bestimmte Anzeigen rund um den Krieg blockiert.
Als weiteres Tech-Unternehmen stoppte der Apartment-Vermittler Airbnb seine Aktivitäten in Russland und Belarus, wie Firmenchef Brian Chesky bei Twitter schrieb. Unter anderem hatte bereits Apple Lieferungen seiner Geräte nach Russland sowie Dienste in dem Land eingestellt.
Auch Anleger sollten momentan nicht Held spielen: In der derzeitigen Situation empfehlen sich keine wagemutigen Trades. Langfristig orientierte (Nach-)Käufe sollten nur behutsam erfolgen. Die Folgen des Ukraine-Kriegs treffen die Märkte in einer wirtschaftlich ohnehin nicht ganz einfachen Situation. Diese Situation dürfte sich nicht allzu schnell in Wohlgefallen auflösen.
(mit Material von dpa-AFX)