Der DAX verliert am Mittwoch an Boden. Gegen Mittag notiert der Leitindex rund 1,0 Prozent tiefer bei 7.803 Punkten. Fundamental rücken Börsianern zufolge die Sorgen um Italien wieder mehr und mehr in den Fokus: Der Spitzenkandidat des Mitte-Links-Bündnisses, Pier Luigi Bersani, macht bei seiner Suche nach einer Regierungsmehrheit in Rom keine sichtbaren Fortschritte. Auch das Thema Zypern bleibt im Fokus der Anleger. Im Tagesverlauf könnten vor allem die Daten zum Geschäftsklima in der EU sowie die Hausverkäufe in den USA für Schwung sorgen.
Allianz verstärkt sich in der Türkei
Der Versicherer Allianz übernimmt die Versicherungssparte des türkischen Finanzkonzerns Yapi & Kredi. Nach Konzernangaben liegt der Kaufpreis für den knapp 94-prozentigen Anteil bei 684 Millionen Euro. Für den verbleibenden Aktienanteil, der an der Istanbuler Börse notiert ist, will die Allianz kurz nach dem für die zweite Jahreshälfte geplanten Abschluss der Transaktion ein Pflichtangebot unterbreiten. Zudem geht der Konzern mit der türkischen Bank eine langjährige Partnerschaft ein. Damit erhalten die Deutschen den Versicherungsvertrieb über das fünftgrößte Bankfilialnetz in der Türkei mit 928 Geschäftsstellen und 6,5 Millionen Kunden. Die Bank Yapi & Kredi mit Sitz in Istanbul wird derzeit vom italienischen Versicherer Unicredit und dem größten türkischen Konzern Koc Holding kontrolliert.
Großauftrag für Centrotherm
Das schwer angeschlagene Solarunternehmen Centrotherm hat in seinem Geschäft mit Halbleitern den bisher größten Auftrag erhalten. Die chinesische TEG hat insgesamt fünf Anlagen für die thermische Behandlung von Leistungshalbleitern bestellt. Das Auftragsvolumen liege im höheren einstelligen Millionenbereich. Mit den Maschinen könnten extrem dünne Halbleiter bearbeitet werden. Die Solarkrise macht dem Unternehmen stark zu schaffen. Im vergangenen Juli musste der Maschinenbauer Insolvenz beantragen und hatte sich seitdem im Rahmen des neuen Planverfahrens in Eigenregie selbst saniert. Ende Januar stimmten Gläubiger und Aktionäre dem Insolvenzplan zu.
GfK-Index hält sich stabil
Die Rückkehr der Euro-Schuldenkrise in die Schlagzeilen und die politische Unsicherheit in Italien haben der Kauflaune in Deutschland kaum geschadet. Der entsprechende Indikator der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) stagnierte bei 5,9 Punkten. Der Anstieg bei den Konjunkturerwartungen zeige "eine gewisse Gelassenheit der Konsumenten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland". Allerdings verzeichneten die Konsumforscher bei der Anschaffungsneigung der Deutschen und bei den Einkommenserwartungen leichte Einbußen. Beide Indikatoren seien aber nach wie vor auf einem überaus hohen Niveau.
Grammer bleibt vorsichtig optimistisch
Der Autozulieferer Grammer blickt nach einem Rekordjahr verhalten zuversichtlich nach vorn. In Europa sei keine durchgreifende Konjunkturbelebung in Sicht, doch die Kernmärkte dürften sich stabil entwickeln, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Amberg mit. Dank der internationalen Aufstellung gebe es gute Chancen, die Marktposition zu verbessern. Konzernumsatz und operatives Ergebnis sollten leicht zulegen. 2012 stiegen die Umsätze um fünf Prozent auf den Bestwert von 1,14 Milliarden Euro. Kräftig zulegen konnte Grammer in Asien, während die Erlöse in Europa und Amerika nur leicht stiegen. Unterm Strich verdiente das Unternehmen 24 Millionen Euro, gut 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Aktionäre sollen von der guten Entwicklung profitieren: Erstmals seit 2008 ist wieder eine Dividende geplant, 50 Cent je Aktie.
Hamburger Hafen rechnet mit Gewinnrückgang
Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA rechnet aufgrund der schwachen Konjunktur im laufenden Jahr mit einem weiteren Rückgang beim Gewinn. Demnach könnte der Containerumschlag 2013 zwar das Vorjahresniveau erreichen und der Transport auf der Schiene stark zulegen. Dies gelte jedoch nur, wenn die Weltwirtschaft moderat wachse. Die Dividende für 2012 will der Vorstand derweil mit 65 Cent stabil halten. Im börsennotierten Konzernteil Hafenlogistik brach der Gewinn 2012 unter dem Strich um 21 Prozent auf knapp 67 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging um acht Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Jahr erwartet Vorstandschef Klaus-Dieter Peters für den Gesamtkonzern samt des Immobiliensegments einen Umsatz zwischen 1,1 und 1,2 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen soll allerdings auf 155 bis 175 Millionen Euro zurückgehen.
IVG verschiebt Hauptversammlung
Der unter hohen Verlusten leidende Immobilienkonzern IVG hält seine für den 16. Mai geplante Hauptversammlung voraussichtlich erst Ende Juli ab. Die Veränderungen in Regulierung, Energiepolitik und der Konjunktur könnten erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung haben. Deshalb habe die Gesellschaft begonnen, ein Maßnahmenpaket zur nachhaltigen Finanzierung zu erarbeiten. Damit solle eine angemessene Finanzierungsstruktur und auch eine nachhaltige Kapitalmarktfähigkeit gesichert werden. Die Allianz-Aktien schließlich rücken unter den Dax-Werten in den Fokus. Nach einem angekündigten Zukauf legten sie bei L&S etwas stärker zu als der Gesamtmarkt. Europas größter Versicherer übernimmt die Versicherungssparte des türkischen Finanzkonzerns Yapi & Kredi.
Umsatzrekord bei KSB
Der Pumpen- und Armaturenhersteller KSB ist nach einem Umsatzrekord im vergangenen Jahr mit Auftragsrückgängen ins neue Jahr gestartet. Die Marktlage könne sich aber auch im Projektgeschäft noch leicht verbessern, deshalb werde ein Konzernergebnis mindestens auf dem Vorjahresniveau erwartet, berichtete die KSB AG am Mittwoch in Frankenthal bei der Vorstellung ihrer Bilanz 2012. Der Umsatzrückgang von 5,6 Prozent im Januar und Februar sei teils währungsbedingt. Im Geschäftsjahr 2012 kam der Konzern auf einen Vorsteuergewinn (EBIT) von 132,8 Millionen Euro, angepeilt waren 135 Millionen Euro. Der Konzernumsatz stieg auf 2,27 Milliarden Euro - das ist nach Unternehmensangaben Rekord
SMA Solar kürzt Dividende kräftig
Die Krise der Solarbranche hat im vergangenen Jahr auch dem lange erfolgsverwöhnten Wechselrichterhersteller SMA Solar zugesetzt. Der operative Gewinn (EBIT) sackte wegen des erheblichen Preisverfalls um fast 60 Prozent auf 102 Millionen Euro ab. Unter dem Strich blieben 75,1 Millionen Euro übrig, rund 55 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Umsatz hielt sich dank eines gestiegenen Absatzes vergleichsweise robust und verringerte sich nur um knapp 13 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Die Dividende wird von 1,30 Euro je Anteilsschein auf 0,60 Euro gesenkt. Das Unternehmen bekräftigte Aussagen aus dem Herbst, wonach die Erlöse in diesem Jahr nur noch zwischen 900 Millionen und 1,3 Milliarden Euro liegen sollen. Ein Verlust ist wahrscheinlich.